Xiphinema diversicaudatum

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Xiphinema diversicaudatum
(Micoletzky, 1927) Thorne, 1939
Synonyme
Dagger nematode
XdiversKopf-27112001-Uipach.jpg
Xiphinema diversicaudatum, Kopf mit Mundstachel und Führungsring
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Adenophorea
Ordnung Dorylaimida
Familie Longidoridae
Gattung Xiphinema

Xiphinema diversicaudatum gehört zu einer Gattung ektoparasitär lebender, pflanzenparasitärer Nematoden, die im englischen als Dagger nematodes bezeichnet werden. Dieser Nematode hat durch die Übertragung des Arabis mosaic virus (ArMV), dem Auslöser der Reisigkrankheit der Rebe, große wirtschaftliche Bedeutung. übertragen Die Tiere übertragen außerdem das Latente Erdbeerringflecken-Virus (strawberry latent ringspot virus, SLRSV), wobei die Übertragung bei der Rebe noch nicht experimentell nachgewiesen werden konnte. Allerdings konnten Virus und Vektor zusammen in Rebbeständen mit sich ausbreitender Virose nachgewiesen werden. Die Übertragung von ArMV durch X. diversicaudatum war der erste europäischen Bericht über einen Nematodenvektor [1] [2].

Morphologie

Die Länge der ausgewachsenen weiblichen Tiere ist sehr unterschiedlich und liegt zwischen 3,6 und 6,2 mm. Männliche Tiere werden häufig gefunden.

Schwanzende eines adulten Männchens

Larvenstadien alleine können in der Regel nicht für eine morphologische Artbestimmung herangezogen werden, da große Ähnlichkeiten innerhalb der Gattung existieren.







Biologie

X. diversicaudatum hat einen großen Wirtspflanzenkreis. Zahlreiche Wirte besonders bei holzigen (z.B. Kirsche, Pfirsich, Apfel), aber auch bei krautigen Pflanzenarten (Vogelmiere, Erdbeere, Spargel u.a.), die gleichzeitig Wirte eines der Viren sein können, erleichtern deren Ausbreitung wesentlich. In Südost-England brauchen die Tiere 2 Jahre, um sich vom Ei zum adulten Tier zu entwickeln und die Lebensspanne der Adulten liegt bei 3 bis 5 Jahren [3]

Verbreitung

Die Verbreitung des Vektors ist bislang nicht allzu groß und hängt nicht nur von der Bodenart ab. Eher scheint die Art über früher obstbaulich oder gärtnerisch genutzte Flächen oder aus angrenzenden Wegrändern in die Rebbestände gelangt sein.

Schadwirkung

Direkte Schäden durch X. diversicaudatum sind in den deutschen Weinbaugebieten kaum zu erwarten, denn die dazu erforderlichen hohen Populationsdichten werden hier so gut wie nie erreicht. Unter hiesigen klimatischen Verhältnissen ist die Anzahl von X. diversicaudatum in den Bodenproben sehr gering (meist 5 bis 10 Individuen in 100 ccm Boden, selten über 20)[4]

Die indirekten Schäden, die X. diversicaudatum durch die Übertragung der Reisigkrankheit verursacht, sind von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Viruspartikel werden vom Nematoden beim Saugen an erkrankten Reben aufgenommen und an der Cuticula absorbiert, die das Innere des Mundstachels auskleidet [5]

Einzelnachweise

  1. Jha, A. & A. F. Posnette (1958): Transmission of a virus to strawberry plants by a nematode (Xiphinema sp.).. Nature, Lond 184: 962-963.
  2. Harrison, B. D. & C. H. Cadman (1958): Role of a Dagger Nematode (Xiphinema Sp.) in Outbreaks of Plant Diseases Caused by Arabis Mosaic Virus. Nature, Lond 184: 1624-1626.
  3. Flegg, J. J. M. (1958): he Occurence and Depth distribution of Xiphinema and Longidorus species in southeastern England. Nematologica, 14: 189-196.
  4. Rüdel, M. (1973): Virusübertragende Nematoden im heimischen Weinbau, Deutsches Weinbau-Jahrbuch: 99-104.
  5. Taylor, C. E. & D. J. F. Brown (1981): Nematode Virus Interactions, In: Zuckerman, B. M. & R. A. Rohde (eds) Plant Parasitic Nematodes, Vol III, Academic Press. New York: 281-301.

Literaturverzeichnis

  • Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim: 335 Seiten, ISBN 978-3-8001-7592-5.