Xiphinema

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Xiphinema
Synonyme
Dagger nematode
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Xiphinema, Kopf mit der typischen Form des Mundstachels
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Adenophorea
Ordnung Dorylaimida
Familie Longidoridae
Gattung Xiphinema


Xiphinema ist eine Gattung ektoparasitär lebender, pflanzenparasitärer Nematoden, die im englischen als Dagger nematode bezeichnet werden. Weltweit sind 245 Arten [1] beschrieben. Nicht alle Arten der Gattung Xiphinema sind in der Lage Viren zu übertragen. Von den zehn in Deutschland vorkommenden Arten sind drei Virusüberträger (Vektoren)[1]: Xiphinema index, Xiphinema diversicaudatum und Xiphinema rivesi. Letztere spielt aber nur eine untergeordnetete Rolle. Die im Weinbau weit verbreitete Art Xiphinema vuittenezi ist kein Virusüberträger.

Morphologie

Die Tiere der Gattung Xiphinema sind 1,5 bis 5,5 mm lang und gehören daher eher zu den kleineren Nematodenarten. Sie zeichnen sich durch einen relativ langen (0,07 bis 0,16 mm), hohlnadelartigen Mundstachel mit Stachelflügel aus. Der Führungsring des Mundstachels liegt im Vergleich zu den Gattungen Longidorus und Paralongidorus relativ weit hinten. Die spezifische Ausformung des Schwanzes bei den ausgewachsenen weiblichen Tiere ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal für die Artbestimmung. Larvenstadien alleine können in der Regel nicht für eine morphologische Artbestimmung herangezogen werden.

Biologie

Die Weibchen legen ihre Eier einzeln in die dünnen Wasserschichten des Bodens ab. Zwischen den 3 - 4 Larvenstadien findet eine Häutung statt. Nicht von allen Xiphinema-Arten sind männliche Tiere bekannt, die Weibchen können sich parthenogenetisch vermehren.

Die Tiere saugen bevorzugt an den Spitzenabschnitten junger Wurzeln und können mit Hilfe des langen Mundstachels in tiefere Gewebeschichten eindringen. Dort bilden sich spezifische Nährzellensysteme aus mehrkernigen Zellen, die den Tieren als hauptsächliche Nahrungsquelle dienen. Dadurch schwillt das befallene Gewebe gallenförmig an. Die Speiseröhre (Oesophagus) dieser Nematoden ist speziell gebaut, wodurch eine Virusübertragung anscheinend erst möglich wird. Der Mundstachel wird rhythmisch ausgestoßen und wieder eingezogen. Bei den virusübertragenden Xiphinema-Arten kann das dabei schon innerhalb einiger Minuten, meist aber mehrerer Stunden, aufgenommen werden und lagert sich an die Oesophagus-Auskleidung an. Die Tiere können bis zu mehreren Jahren infektiös bleiben [2]. Wahrscheinlich wird das Virus durch den Speichelfluss der Nematoden freigegeben und über den Mundstachel wieder in eine Wurzel eingebracht. Bei der Häutung der Nematodenlarven wird die Oesophagus-Auskleidung mitgehäutet, wodurch das aufgenommene Virus verloren geht. Die Tiere müssen daher erneut an viruskranken Pflanzen saugen, um wieder infektiös zu werden. Bei der Eiablage werden keine Viren an die Nachkommen weitergegeben. Zwischen den einzelnen Nematodenarten und den von ihnen übertragenen Viren besteht eine enge Beziehung.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Sturhan, D. (2000): Virusübertragende Nematoden in Deutschland – aktueller Kenntnisstand und Forschungsbedarf, Vortrag, 28. Tagung DPG-AK Nematologie, Veithöchheim. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Stur-2000“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Taylor, C. E., Raski, D.J. (1964): On the transmission of grape fanleaf by Xiphinema index, Nematologica 10, 489-495

Literaturverzeichnis

  • Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim: 335 Seiten.