Pflanzung

Aus Vitipendium
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Die Pflanzung eines Weinberges erfordert frühzeitige und umfangreiche Planung. So ist die Rebsorten- und Unterlagenwahl aufgrund pflanzenbaulicher, markt- und arbeitswirtschaftlicher Überlegungen zu treffen. Die Pfropfreben sollen rechtzeitig, d. h. eineinhalb Jahre vor dem geplanten Frühjahrspflanztermin bestellt werden, damit bei der Pflanzguterzeugung die ideale Kombination der Pfropfpartner verwirklicht werden kann. Zur Vorbereitung des Bodens stehen Entscheidungen über Einschaltung einer Brache, Vorratsdüngung, Drainage und Tiefenlockerung an. Unmittelbar vor der Pflanzung muss das Abzeilen des Grundstücks und die Vorbereitung des Pflanzgutes durchgeführt werden, außerdem ist über geeignete Pflanzverfahren zu entscheiden. Sorgfältige Planung ist für den Erfolg der Pflanzung ausschlaggebend und vor dem Hintergrund der langen Standzeit einer Rebanlage von großer Wichtigkeit.

Pflanzverfahren

Die Pflanzverfahren kann man in absätzige und kontinuierliche Verfahren einteilen. Bei absätzigen Verfahren wird zuerst ein Pflanzloch hergestellt, daran schließt sich der Pflanzvorgang an. Hierbei läßt sich lediglich das Ausheben des Pflanzlochs durch Einsatz von Bohrer oder Wasserlanze mechanisieren. Die Pflanzmaschine als kontinuierliches Verfahren bildet in einer Durchfahrt einen Pflanzgraben aus, in den gleichzeitig die Pfropfreben eingestellt, angedrückt und zugehäufelt werden. Pflanzenbaulich ist die maschinelle Pflanzung den Handmethoden zumindest ebenbürtig, arbeits- und betriebswirtschaftlich aufgrund der hohen Flächenleistung hoch überlegen.

Pflanzvorgang

Die Handpflanzung wird heute hauptsächlich zur Nachpflanzung praktiziert oder dort, wo die maschinelle Pflanzung nicht durchgeführt werden kann (Steillagen, Terrassenlagen, Steinböden). Das Pflanzloch (ca. 40 cm tief) nimmt die 30-35 cm lange Pfropfrebe auf. Die Veredlungsstelle der Rebe (Veredlungsschnitte) soll nach der Pflanzung ca. 3 cm über dem endgültigen Bodenniveau liegen. Bei extrem humusarmem oder steinigem Boden sollte humose Pflanzerde in das Pflanzloch gegeben werden. Die Wurzeln werden mit Pflanzerde bzw. Feinerde abgedeckt, die gut anzudrücken ist, um Bodenschluss herzustellen. Angießen kann die Bildung von Hohlräumen verhindern. Nicht paraffinierte Reben sind austrocknungsgefährdet und müssen daher leicht mit Erde abgedeckt werden. Zu hohe Erdauflage führt zu verkrümmtem Wachstum. Nach dem Austrieb muss die Veredlungsstelle in jedem Fall zur Vermeidung von Edelreiswurzeln freigelegt werden.

Pflanzhöhe

Bei der Pflanzung ist darauf zu achten, dass sich die Veredlungsstelle ca. 3-5 cm über der Bodenoberfläche befindet. Damit wird verhindert, dass das Edelreis durch Erdkontakt Wurzeln bilden kann. Eine verstärkte Bildung von Edelreiswurzeln kann zum Absterben der Unterlage und damit zum Entstehen einer wurzelechten Rebe führen, die an den Wurzeln anfällig gegen die Reblaus wäre. In stark hängigen Lagen pflanzt man im oberen Hangabschnitt die Reben mit der Veredlungsstelle auf Bodenniveau, da immer ein gewisser Bodenabtrag durch Erosion zu erwarten ist. Am Hangfuß dagegen sollten die Reben mindestens 5 cm mit der Veredlungsstelle über dem Boden stehen.

Pflanzerde

Die Pflanzerde wird aus Torfprodukten und Erde gemischt. Wichtig ist, dass das Gemisch beim Pflanzvorgang feucht verwendet wird, um ein Austrocknen der jungen Rebe zu verhindern. Zu hoher Nährstoffgehalt, z. B. durch Mineraldüngergabe, schädigt die Rebe ebenfalls durch Wasserentzug und ist daher unbedingt zu vermeiden.

Pflanztermin

Üblich ist die Frühjahrspflanzung von Pfropfreben in der Zeit zwischen Anfang April und Ende Mai. Bei ausreichender Bodenfeuchte und -wärme vermögen die jungen Reben im Pflanzjahr noch eine Trieblänge von über 2 m zu erreichen. Kann erst später gepflanzt werden, finden Kartonagereben Verwendung. Eine gelegentlich diskutierte Herbstpflanzung hat zwar den Vorteil, dass die Winterfeuchtigkeit zu einer guten Verbindung von Wurzel und Boden führt, birgt aber durch Frosteinwirkung und Wildverbiss große Gefahren für die Jungreben.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.