Peronospora Test

Aus Vitipendium
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Das frühe Erscheinen von Ölflecken ist als Warnsignal für einen schnellen Befallsaufbau zu sehen.(Plasmopara viticola)
Infizierte Gescheine und Trauben können die Folge einer unzureichenden Behandlung sein.


Der Peronospora-Befall in den Rebanlagen äußert sich jahresabhängig sehr unterschiedlich. Der Grund hierfür ist die Witterung des jeweiligen Jahres. Im Gegensatz zu anderen Schaderregern spielt der Vorjahresbefall nur eine untergeordnete Rolle, denn nur in regenreichen Jahren bzw. in typischen Befallslagen sind entsprechende Probleme zu erwarten. Nach dem Austrieb der Reben gilt es nun in Befallslagen eine sichere Strategie für die Saison vorzubereiten. Durch eine entsprechende Mittelwahl und günstige Spritztermine kann ein ertrags- und qualitätsgefährdender Befall vermieden werden.

Strategien zur Peronospora-Vermeidung

Nach mehreren Jahren ohne größere Probleme in den meisten Weinbauregionen waren 2009 manche Rebanlagen stark vom Falschen Mehltau betroffen. Aufgrund der idealen Entwicklungsbedingungen für den Erreger waren bereits im Mai erste Ölflecke zu finden. Die häufigen Regenfälle in den Monaten Juni und Juli führten mancherorts nahezu täglich zu Infektions- und Sporulationsbedingungen. Ein teilweise starker Befall an Blättern und Gescheinen, und zu späteren Zeitpunkten auch an Beeren, die zu Lederbeeren mumifizierten, war die Folge.

Peronospora-Bekämpfungsstrategie

Der Infektionszyklus beginnt im Frühjahr mit der Keimung der Wintersporen, die die Rebe bei Erscheinen der ersten Blätter nach einem Regen infizieren können. Als Faustregel gilt hier die bekannte 10er-Regel, nach der bei einer Tagesdurchschnittstemperatur von 10°C, einer Trieblänge von 10cm und einem Niederschlag von 10mm innerhalb von 2-3 Tagen eine Primärinfektion erfolgen kann. Sofern keine eigene Wetterstation zur Überwachung der Wetteraten zur Verfügung steht, können Informationen über die Agrarwetterdienste abgerufen werden. Wichtige Hinweise zur Befallssituation liefern die Warndienste. Sobald die Infektionsbedingungen erfüllt sind, ist von einer Primärinfektion auszugehen. Ab diesem Zeitpunkt muss auf einen möglichen Befall kontrolliert bzw. eine Bekämpfung vorgenommen werden. Die erste Applikation kann entweder direkt vor der erwartenden Primärinfektion oder innerhalb der ersten Inkubationszeit (Zeitraum zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Ölflecke) erfolgen. In beiden Fällen kann ein Kontaktmittel eingesetzt werden. Sofern ab diesem Zeitpunkt ein lückenloser Schutz über die Saison hinweg besteht, wird mit dieser ersten Spritzung ein früher Befallsaufbau wirkungsvoll unterbunden. Als nachteilig muss die Tatsache angesehen werden, dass die Notwendigkeit dieser Spritzung erst nach Erscheinen der ersten Ölflecke feststeht. Falls trotz günstiger Witterungsbedingungen keine Infektion erfolgte, war diese Spritzung quasi umsonst. Daher besteht die Möglichkeit, die erste Applikation erst nach Sichtbarwerden der ersten Ölflecke vorzunehmen. Es wird empfohlen, diese Spritzung vor Ablauf der zweiten Inkubationszeit durchzuführen, denn bei Regen oder Tau werden große Mengen an Sporen freigesetzt, die zu einem massiven Befall führen können. Bei der Befallsbeobachtung sollte auch auf versteckte Infektionen (z. B. am Stielgerüst ) geachtet werden. In gefährdeten Anlagen sollte insbesondere bei frühem Austrieb und häufigem Regen früh mit einer Behandlung begonnen werden. Bei Spritzungen gegen Oidium kann ein Peronospora-Mittel zugesetzt werden. Behandlungen gegen Phomopsis können die Rebenperonospora ebenfalls miterfassen. Bei zügigem Wachstum sind kurze Spritzabstände einzuhalten. Dies gilt besonders für den Zeitrum um die Blüte bis zur deutlichen Beerenvergrößerung. Bei sich länger hinziehender Blüte sollte eine Zwischenbehandlung und bei stark unterschiedlichem Blüteverlauf eine gestaffelte Behandlung in die „abgehende Blüte“ erfolgen.

Vorbeugende Bekämpfung durchführen

Zur Bekämpfung stehen reine Kontaktmittel und Kombipräparate, die neben einem Kontaktwirkstoff auch eine tiefenwirksame Komponente enthalten, zu Verfügung. Die beste Wirkung wird generell bei einer vorbeugenden Behandlung erreicht, da hierbei die Wirkung der Kontaktkomponente voll ausgenutzt wird. Reine Kontaktmittel wirken nur vorbeugend und besitzen keine kurativen Eigenschaften. Wenn erste Ölflecke beobachtet werden, wird empfohlen, vor allem tiefenwirksame Mittel einzusetzen. Die Kurativleistung der meisten Präparate ist aber nur innerhalb der ersten 24 Stunden nach einer Infektion in ausreichendem Maße gegeben und fällt mit zunehmendem Abstand stark ab. Generell muss zur Vermeidung einer Resistenzbildung ein konsequenter Wirkstoffwechsel vorgenommen werden. Dem Praktiker stehen hierzu zahlreiche Fungizide (Tabelle unter www.der-deutsche-weinbau.de) zur Verfügung. aktuelle Zulassungssituation aus www.rebschutz.de