Paralongidorus maximus

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Paralongidorus maximus
(Bütschli, 1874) Siddiqi, 1964
Synonyme
Siddiqia maxima, Needle nematode
Pmaximus-Kopf-2005-UIpach.jpg
Paralongidorus maximus, vordere Teil des Kopf mit abgesetzter Lippenregion, Mundstachel und Führungsring
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Adenophorea
Ordnung Dorylaimida
Familie Longidoridae
Gattung Paralongidorus

Paralongidorus ist eine Gattung ektoparasitär lebender, pflanzenparasitärer Nematoden, die im englischen ebenso wie die Gattung Longidorus als Needle nematodes bezeichnet werden. Weltweit gibt es mindestens 93 Arten [1]. Die zurzeit einzige in Deutschland vorkommende Art ist Paralongidorus maximus[2], sie ist gleichzeitig auch die einzige Art dieser Gattung, die in der Lage ist, Viren zu übertragen[3]. 1994 konnte nachgewiesen werden, dass P. maximus bei Reben das Himbeerringflecken-Virus, cherry-Stamm (Raspberry ringspot virus, RpRSV-ch), eines der Viren, die die Reisigkrankheit der Reben hervorrufen, überträgt [4].

Morphologie

Paralongidorus maximus ist der größte freilebende pflanzenparasitäre Nematode, der mit bloßem Auge bei der Durchsicht von Bodenproben leicht festzustellen ist. Adulte Tiere können eine Länge von mehr als 12 mm erreichen bei einer Breite von höchstens 0,12 mm, während die Larven des ersten Stadiums wenig mehr als 1 mm lang sind. Die Kopfkappe ist durch eine tiefe Einschnürung deutlich vom übrigen Körper abgesetzt. Der Schwanz ist kurz und rund, mit Ausnahme beim L1-Stadiums, das durch eine fingerförmige Schwanzspitze gekennzeichnet ist[5]. Männliche Tiere findet man selten.

Biologie

Zahlreiche Kultur- und Wildpflanzen dienen dem Nematoden als Wirtspflanzen. Lediglich die Getreidearten wie auch etliche Kreuzblütler scheinen als Wirtspflanzen kaum eine Bedeutung zu haben[5]. Die Tiere saugen an Wurzelspitzen und verursachen dadurch ein Anschwellen der Wurzelspitze.

Schadwirkung

direkte Schäden durch P. maximus

Im Gegensatz zu den anderen virusübertragenden Nematoden im deutschen Weinbau können durch P. maximus auch direkte Schäden an Reben auftreten, aber erst dann, wenn die Umweltbedingungen eine stärkere Vermehrung zulassen. Bisher sind Schäden hauptsächlich in fränkischen und baden-württembergischen Rebschulen aufgetreten, sporadisch aber auch in anderen Regionen. So boten Rebschulen auf den warmen, humusreichen, nicht zu trockenen Sandböden des Maintals Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts beste Voraussetzungen für eine starke Entwicklung von P. maximus und Rotylenchulus borealis[5]. Dabei konnten offenbar schon relativ wenige Tiere von P. maximus – vermutlich bedingt durch ihre Größe – deutliche Wuchsdepressionen hervorrufen. Rebschulen sind eher gefährdet als Ertragsanlagen, weil viele Reben auf engem Raum stehen und in geringer Tiefe ein dichtes, zartes, leicht zu besiedelndes Wurzelwerk entwickeln. Die Jungpflanzen reagieren besonders empfindlich auf Schädigungen. Diese können auf bestimmten Böden so stark werden (bis zu 95 % Ausfälle), dass keine lohnende Rebenvermehrung mehr möglich ist.

indirekte Schäden durch P. maximus

Die indirekten Schäden durch die Übertragung[4] des Himbeerringflecken-Virus, cherry-Stamm (Raspberry ringspot virus, RpRSV-ch) und dadurch ausgelöst das Auftreten der Reisigkrankheit an den Reben, können in Ertrags- und Vermehrungsanlagen von wirtschaftlicher Bedeutung sein.

Einzelnachweise

  1. Palomares-Rius, J.E. et al. (2008): Description and molecular characterisation of Paralongidorus litoralis sp. n. and P. paramaximus Heyns, 1965 (Nematoda: Longidoridae) from Spain. Nematology 10 (1), 87-101.
  2. Sturhan, D. (2002): Neues über Vorkommen von Longidoriden und Trichodoriden in Deutschland. Mitt. DPG 32 (3), 44.
  3. Brown, D.F.J. (2004): Virus Vectors. in: Nematology: Advances and Perspectives, Band 2, Eds. Chen, Z.X., Chen, S.Y., Dickson, D.W., CABI-Verlag, 717-770.
  4. 4,0 4,1 Jones, A.T. et al. (1994): Properties of an unusual isolate of raspberry ringspot virus from grapevine in Germany and evidence for its possible transmission by Paralongidorus maximus. Annals of Applied Biology, 124, 283-300. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Jones-1994“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. 5,0 5,1 5,2 Sturhan, D. (1964): Der Nematode Longidorus maximus als Schädling in Rebschulen. Weinberg und Keller 11, 293-300

Literatur

  • Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim: 335 Seiten.