Mauke

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Mauke
Agrobacterium vitis
Ophel and Kerr 1990
Mauke.jpg
Durch Agrobacterium vitis verursachte krebsartige Wucherungen
Systematik
Abteilung Proteobacteria
Klasse Alphaproteobacteria
Ordnung Rhizobiales
Familie Rhizobiaceae
Gattung Agrobacterium


Die Mauke wird vom Bakterium (Agrobacterium vitis) verursacht. Es entstehen Knollen- oder leistenförmige, tumorartige Wucherung am oberirdischen mehrjährigen Holz (selten am einjährigen Holz) und an den Wurzeln (z. B. am Wurzelstamm von jungen Veredlungen). Meistens treten diese Schädigungen am Stamm auf.[1]

Lebensweise und Schadwirkung

Die Mauke wird von Agrobacterium vitis, einem stäbchenförmigen Bakterium hervorgerufen, das sehr eng an den Stoffwechsel der Rebe angepasst und im Boden nur sehr kurzfristig überlebensfähig ist. In infizierten Reben leben die Bakterien normalerweise latent und beeinflussen zunächst weder Ertrag noch Qualität. Erst wenn noch teilungsfähiges Gewebe durch äußere Einflüsse (Frost, Hagel, mechanische Verletzungen, nicht jedoch beim Reb- und Laubschnitt) verletzt wird, kommt es zur Bildung der für die Krankheit typischen krebsartigen Tumore. Die Bakterien leben im Leitungsgewebe der Rebe, das durch die Tumorbildung zerstört wird. Die Reben zeigen dadurch Symptome einer mangelhaften Nährstoffversorgung, junge, stark befallene Reben sterben ab. Ältere Reben können einen schwachen Befall tolerieren, es kann aber zu Qualitätseinbußen kommen.

Wirtschaftliche Bedeutung und Bekämpfung

Die Krankheit tritt nicht in jedem Jahr in gleicher Stärke auf, sondern kommt gehäuft nach Jahren mit strengem Winterfrost vor und führt dann zu ernsten wirtschaftlichen Problemen. Eine direkte Bekämpfung ist zurzeit weder chemisch noch biologisch möglich, sie muss indirekt durch konsequente Durchführung phytosanitärer Maßnahmen vorgenommen werden. Die Mauke kann bei der Veredelung übertragen werden, deshalb sollte ausschließlich gesundes Pflanzgut verwendet werden. Da die Krankheit nicht durch den Rebschnitt übertragen wird und der Erreger im Boden nicht lebensfähig ist, werden aus gesundem Vermehrungsmaterial hervorgegangene Reben im Weinberg nicht mehr befallen. Es erfolgt keine Infektion vom Boden aus über Wunden der Reben.

Weblinks

Weiterführende Links

Einzelnachweise

  1. Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4, S 379 - 380

Literatur

  • B. Altmayer, J. Eichhorn, B. Fader, A. Kortekamp, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2013): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 8. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Mohr, H.D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. Ulmer Verlag. Stuttgart-Hohenheim. ISBN 978-3-8001-7592-5
  • Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger (2013): Weinbau. 9. Auflage. avBuch im Cadmos Verlag, Wien. ISBN 978-3-7040-2284-4