Longidorus

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Longidorus
Synonyme
Needle nematode
Lmacrosoma-Kopf-2003-UIpach.jpg
Longidorus, vordere Teil des Kopf mit Mundstachel und Führungsring
Systematik
Stamm Fadenwürmer
Nematoda
Klasse Adenophorea
Ordnung Dorylaimida
Familie Longidoridae
Gattung Longidorus

Longidorus ist eine Gattung ektoparasitär lebender, pflanzenparasitärer Nematoden, die im englischen als Needle nematodes bezeichnet werden. Weltweit gibt es mindestens 150 Arten [1], weitere Arten werden vermutet. Viele Arten dieser Gattung verursachen an einer großen Zahl an Kulturpflanzen direkte Schäden, einige Arten sind jedoch von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung, da sie Vektoren von Pflanzenviren sind. Die meisten der mehr als 70 in Europa vorkommenden Longidorus-Arten findet man in Süd-Europa[1]. Von den 21 in Deutschland vorkommenden Arten sind drei Virusüberträger (Vektoren)[2]: L. attenuatus, L. elongatus und L. macrosoma. Letztere übertragen die sog. Nepo-Viren (Nepo = nematodenübertragbar, Polyederstruktur), die die Reisigkrankheit der Rebe hervorrufen

Morphologie

Die Tiere der Gattung Longidorus sind 2,8 bis 12 mm lang und besitzen einen relativ langen (0,07 bis 0,16 mm), hohlnadelartigen Mundstachel aus. Der Führungsring des Mundstachels liegt im Vergleich zu der Gattung Xiphinema weit vorne.

Biologie

Die Weibchen legen ihre Eier einzeln in die dünnen Wasserschichten des Bodens ab. Zwischen den 3 - 4 Larvenstadien findet eine Häutung statt. Nicht von allen Longidorus-Arten sind männliche Tiere bekannt, die Weibchen können sich parthenogenetisch vermehren.

Die Tiere saugen bevorzugt an den Spitzenabschnitten junger Wurzeln und können mit Hilfe des langen Mundstachels in tiefere Gewebeschichten eindringen. Dort bilden sich spezifische Nährzellensysteme aus mehrkernigen Zellen, die den Tieren als hauptsächliche Nahrungsquelle dienen. Dadurch schwillt das befallene Gewebe gallenförmig an. Die Speiseröhre (Oesophagus) dieser Nematoden ist speziell gebaut, wodurch eine Virusübertragung anscheinend erst möglich wird. Der Mundstachel wird rhythmisch ausgestoßen und wieder eingezogen. Bei den virusübertragenden Xiphinema-Arten kann das dabei schon innerhalb einiger Minuten, meist aber mehrerer Stunden, aufgenommen werden und lagert sich an die Oesophagus-Auskleidung an. Die Tiere bleiben mindestens einige Wochen infektiös [3] Wahrscheinlich wird das Virus durch den Speichelfluss der Nematoden freigegeben und über den Mundstachel wieder in eine Wurzel eingebracht. Bei der Häutung der Nematodenlarven wird die Oesophagus-Auskleidung mitgehäutet, wodurch das aufgenommene Virus verloren geht. Die Tiere müssen daher erneut an viruskranken Pflanzen saugen, um wieder infektiös zu werden. Bei der Eiablage werden keine Viren an die Nachkommen weitergegeben. Zwischen den einzelnen Nematodenarten und den von ihnen übertragenen Viren besteht eine enge Beziehung.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Sturhan, D. (2013): On morphology and habitat of Longidorus andalusicus Gutiérrez-Gutiérrez et al., 2013 (Nematoda: Longidoridae) recovered in the North Frisian wadden sea island Hooge, Germany. Soil Organisms, 85 (3): 181-187.
  2. Sturhan, D. (2002): Neues über Vorkommen von Longidoriden und Trichodoriden in Deutschland, Mitt. DPG 32 (3): 44.
  3. Lister, R. M., Murant, A. F. (1967): Seed-transmission of nematode-borne viruses, Annals of Applied Biology 59: 49-62.

Literaturverzeichnis

  • Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim: 335 Seiten.