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Durch das gestiegene Umweltbewußtsein in der Gesellschaft wurde seit Ende der siebziger Jahre zunehmend Kritik an intensiven Wirtschaftsweisen in Landwirtschaft und Weinbau geübt. Das führte auch im Weinbau zu einem Umdenken, weg von rein ökonomischen Zielen und zu Umstellungen in der Produktionsweise. In Zusammenarbeit von Forschung und Agrarverwaltung wurden integrierte Konzepte entwickelt, um Wasser, Boden, Luft und Landschaft möglichst wenig zu belasten. Deren Ausgestaltung erfolgte in den einzelnen weinbautreibenden Bundesländern aber unterschiedlich. In Rheinland-Pfalz begannen im Jahr 1990 die ersten Weinbaubetriebe mit der Umstellung auf die zunächst als integriert-kontrolliert bezeichnete Wirtschaftsweise. Damals schlossen sich 40 Pfälzer Winzer zum Arbeitskreis Integrierter Weinbau Pfalz zusammen. Kurz darauf wurden auch an der Mosel, in Rheinhessen und an der Nahe Arbeitskreise gegründet. Aus dem Arbeitskreis Pfalz ist mittlerweile der Beratungsring Kontrolliert Umweltschonender Weinbau Pfalz e.V., mit derzeit 55 produzierenden Mitgliedern auf 700 Hektar Rebfläche, entstanden. In ganz Rheinland-Pfalz werden derzeit ca. 1000 Hektar Rebfläche nach den KUW-Richtlinien bearbeitet.

Zielsetzung

Der Kontrolliert Umweltschonende Weinbau in Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in den Weinbergen zu erhalten und unter möglichst weitgehender Schonung des Naturhaushaltes sowie mit einem wirtschaftlich vertretbaren Mehraufwand, Weine höchster Qualität zu erzeugen. Alle Maßnahmen des Pflanzenschutzes, der Düngung und der Bodenbearbeitung sind hierauf ausgerichtet. Grundlage bilden der Einsatz nützlingsschonender Pflanzenschutzmittel, eine gezielte, nach dem Bedarf der Rebe bemessene Düngung und eine artenreiche Begrünung. Die Summe der Maßnahmen trägt dazu bei, die Schädlinge unter der Schadensschwelle zu halten und den Boden zu schonen. Die Winzer verpflichten sich die vom Ministerium vorgegebenen Richtlinien des Kontrolliert Umweltschonenden Weinbaus (Kurzform: KUW) in Rheinland-Pfalz einzuhalten und sich jährlichen Kontrollen zu unterziehen.

Die 3 Säulen des KUW sind somit:

  • Bodenpflege und Düngung
  • Pflanzenschutz
  • Kontrollen

Das Motto ist: Kontrolliert Umweltschonender Weinbau – in Harmonie mit der Natur

Umstellung auf umweltschonende Bewirtschaftung

Der erste Schritt für den an der Umstellung zum umweltschonenden Weinbau interessierten Winzer ist die Teilnahme an einem Einführungslehrgang. Dabei werden den Winzern die Richtlinien für den kontrolliert-umweltschonenden Weinbau vermittelt und erläutert. Themenschwerpunkte sind die weinbaulichen Maßnahmen, Bodenpflege und Düngung, Pflanzenschutz sowie die Dokumentation der Bewirtschaftungsmaßnahmen. Die kontrolliert umweltschonende Wirtschaftsweise verlangt einen hohen Kenntnis- und Wissensstand. Die Betriebsleiter sind daher verpflichtet auch regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Vorgeschrieben ist die Teilnahme an mindestens drei Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr. Das Mitglied im Beratungsring muss auf seiner gesamten Rebfläche nach den gültigen Richtlinien umweltschonend wirtschaften. Nach dem Beitritt im Winter wird der Betrieb im Folgejahr erstmals auf die Einhaltung der Richtlinien geprüft. Die Anerkennung der Betriebe erfolgt jährlich, durch geschulte Kontrollkommissionen. Die Betriebe verpflichten sich ihre Produktionsweise offenzulegen und Einsicht in die Schlagkartei zu gewähren sowie die Rebflächen und den Innenbetrieb besichtigen zu lassen. Erfolgt die Kontrolle ohne Beanstandung, ist der Betrieb berechtigt für diesen Jahrgang das Kontrollzeichen zu führen. Ihre Produkte dürfen die anerkannten KUW-Betriebe dann mit dem Kontrollzeichen „Umweltschonend erzeugt – Rheinland-Pfalz kontrolliert“ des Landes bewerben. Die umweltschonende Wirtschaftsweise bietet gerade selbstvermarktenden Betrieben ein wichtiges Zusatzargument im Verkauf und dient als Ansatzpunkt um Kunden zu gewinnen und an das Weingut zu binden. Zusätzliches Ziel ist es, die Weine aus umweltschonendem Anbau auch im LEH oder Fachhandel zu etablieren und ein höheres Preisniveau zu erreichen.

Wo kann man sich informieren?

Die Vorgaben zur Umstellung auf die umweltschonende Wirtschaftsweise sind den vom Ministerium herausgegebenen Richtlinien zu entnehmen. Detaillierte Informationen und Beratung zum kontrolliert umweltschonenden Weinbau erhalten interessierte Weinbaubetriebe bei der Geschäftsstelle des Beratungsrings Kontrolliert Umweltschonender Weinbau Pfalz e.V., Breitenweg 71, 67435 Neustadt/Wstr. (mail@kuw-online.de) sowie auf der Homepage.(http://www.kuw-online.de).

Weitere Ansprechpartner:

  • Arbeitskreis KUW Rheinhessen e.V., Wormser Str. 111, 55276 Oppenheim (sieghard.spies@dlr.rlp.de)
  • Arbeitskreis KUW Mosel e.V., Schulstr. 6, 56862 Pünderich (info@buschwein.de)

Neben der aktuellen Information und einer eingehenden Beratung zum umweltschonenden Weinbau, vor allem zu Fragen der Bewirtschaftungsweise und der Vermarktung, bietet eine Mitgliedschaft im Beratungsring noch weitere Vorteile. Das sind zum Beispiel gemeinsame Bodenprobenaktionen und Sonderkonditionen beim Paketversand sowie die Bereitstellung von Werbemitteln zur Unterstützung der Vermarktung umweltschonend erzeugter Weine. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden zudem Erzeugnisse der Mitgliedsbetriebe auf Weinmessen und regionalen Veranstaltungen präsentiert. Als weitere Serviceleistung des Beratungsringes besteht die Möglichkeit über die Rundschreiben anderen Mitgliedern nach KUW-Richtlinien erzeugte Trauben oder Fassweine anzubieten.

Um ein gemeinsames Auftreten der rheinland-pfälzischen Arbeitskreise zu erreichen und Aktivitäten zu vereinen wurde im Jahr 2009 ein landesweiter Dachverband für den kontrolliert umweltschonenden Weinbau gegründet.

Nach den bisherigen Erfahrungen ermöglicht die Bewirtschaftung nach den KUW-Richtlinien qualitativ hochwertiges Lesegut, unter weitgehender Schonung des Naturhaushaltes und mit einem wirtschaftlich vertretbaren Mehraufwand, zu erzeugen.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

Sopp, E. (2014): KUW - Kontrolliert Umweltschonender Weinbau. Kontrolliert Umweltschonender Weinbau Pfalz e.V., Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße