Geschichte des Kelterns

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Eine Jahrhundert lange Entwicklung hat erst zu den heutigen hochmodernen, vollautomatisch arbeitenden Keltern geführt. Im Altertum ließ man Getreide durch Ochsen austreten, die edelste Frucht, die Traube, trat der Mensch in Kelterbecken, Keltergefäßen selbst aus. So gibt es beispielsweise Hinweise auf ein römisches Kelterhaus in Ungstein. Der Most lief in Auffangbehälter oder -becken ab, die Trester wurden in Säcke gefüllt, die entweder ausgewrungen oder in primitiven Baumkeltern ausgepresst wurden.

Um 100 n. Chr.

Die Griechen haben die Schraubenkelter erfunden. Baumkeltern (mit Schrauben oder Winden) und Schrauben- oder Spindelkeltern (Schrauben aus Holz) arbeiteten in deutschen und Pfälzer Weinbaubetrieben bis ins 19. Jahrhundert. Die Keltern bestanden aus dem kastenartigen Biet mit oder ohne Aufsteller. Das eingefüllte Lesegut wurde mit Legdielen, wie Brettern, Seckerbrettern und Bracken (Balken) abgedeckt. Auf einen stärkeren Balken (Pfanne) drückte die Spindel.

19. bis 20. Jahrhundert

Die Holzspindel wurde durch eine eiserne Spindel, die im Biet befestigt wurde, ersetzt. Um 1830 wurden erste hydraulische Keltern erfunden und gebaut. Die Wasser- oder Ölhydraulik wird in Oberdruck- und Unterdruckkeltern eingesetzt. Die ersten kontinuierlich arbeitenden Keltern wurden um 1900 entwickelt (Liebrichkelter Neustadt). Im Rahmen der Umstellung von Vertikal- zu Horizontalkeltern wird auch die pneumatisch arbeitende Kelter erfunden.
In alten Zeiten ließ man die Maische mehrere Tage auf den Rappen stehen, entweder um dem Wein mehr Farbe zu geben, oder mehr Geschmack (Rotwein-Maischegärung, Weißwein: gold-gelbe Farbe). Die Folgen waren Trestergeschmack, Fuchsgeschmack und eine Schillerfarbe.
Der Most wurde bei Ablaufen von der Kelter durch Kelterseiher von Kernen und Beerenhäuten befreit. Bei den Kelterseihern handelte es sich um Weiden- oder Binsenkörbe, bzw. Holz- oder Metallsiebe. Vor dem Vergären wurde er außerdem oft noch eingedickt, um eine Qualitätsverbesserung und eine Stabilisierung zu erzielen.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 118.