Esca

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Esca
Phaeoacremonium aleophilum
W. Gams, Crous, M.J. Wingf. and Mugnai, 1996
Synonyme
Pleurostoma minimum, Calosphaeria minima, weitere Synonyme
Escablatt Kortekamp.JPG
Schadbild Esca am Laub
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Sordariomycetes
Unterklasse Sordariomycetidae
Ordnung Diaporthales
Familie Togniniaceae
Gattung Phaeoacremonium
Hauptfruchtform Togninia minima
Nebenfruchtform Phaeoacremonium aleophilum

Esca ist eine Holzkrankheit an Weinreben, die sich in akuten, vor allem aber in chronischen Symptomen äußert. An ihrer Entstehung sind mehrere Pilzarten beteiligt, die vermutlich in Folge auftreten und nach und nach das Holz befallener Reben zerstören. Esca breitet sich wahrscheinlich in Folge der Klimaerwärmung zunehmend auch in den deutschen Weinanbaugebieten aus.

Krankheitserreger

Am häufigsten wurden bisher die Pilzarten Fomitiporia mediterranea (Mittelmeer-Feuerschwamm), Phaeomoniella chlamydospora, Phaeoacremonium aleophilum und Botryosphaeria obtusa aus erkrankten Reben isoliert. Der Mittelmeer-Feuerschwamm gehört zu den Weißfäulepilzen und verbreitet sich über Sporenflug. Wegbereiter der Weißfäule könnten die Pilze Phaeomoniella chlamydospora und Botryosphaeria obtusa sein, die auch in jungen, symptomfreien Rebstöcken gefunden wird. Möglicherweise sind diesen Pilzen apoplexieartige Absterbeerscheinungen in Jungfeldern bzw. jungen Weinbergen zuzurechnen (Petri-Krankheit).

Lebensweise und Krankheitsbild

Typisch für die chronische Verlaufsform sind Nekrosen am Blatt und schwarz-violette Flecke auf den grünen Beeren (Black Measles). Die Esca benötigt einige Jahre, um sich im Stamm auszubreiten. In manchen Fällen führt ein Befall zum plötzlichen Absterben der Rebstöcke (sogenannte Apoplexie).


Bekämpfung

Eine direkte Bekämpfung der Esca ist nicht möglich. Rebstöcke mit akutem Esca-Befall (plötzliches Absterben im Sommer) sind möglichst rasch zu entfernen. Oft sind nur einzelne Triebe von Rebstöcken betroffen. Dies weist auf einen einseitigen Befall im Rebstock hin. Ist der gesamte Stock befallen, sollte dieser während der Vegetationsperiode gekennzeichnet und im Winter über der Veredlungsstelle abgesägt werden. In vielen Fällen lässt sich im Folgejahr ein neuer, symptomfreier Stamm aufbauen und die Stöcke können noch einige Jahre erhalten werden. Um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, muss befallenes, mit Sporen belastetes Rebholz aus der Anlage entfernt und verbrannt werden. Es empfiehlt sich, die verwendeten Arbeitsgeräte (z. B. Rebschere, Säge) in Abständen zu reinigen und zu desinfizieren, da eine Übertragung von infiziertem auf gesundes Holz erfolgen kann.

Notfallmaßnahmen

Abhängig vom Alter der betroffenen Reben und der angestrebten Standzeit kann bei kranken Reben eine sogenannte Stammsanierung vorgenommen werden. Hierzu sollten die kranken Stöcke im Sommer, wenn die Symptome deutlich sichtbar sind, markiert werden. Dies kann beispielsweise mittels Sprühfarbe oder farbigen Bändern erfolgen. Eine solche Markierung erleichtert im Winter das Auffinden der Stöcke. Zeitgleich zu den Schnittmaßnahmen, frühestens nach dem Laubfall, kann der infizierte Stamm bzw. der infizierte Bereich abgesägt werden. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, das kranke Holz komplett zu entfernen. Der gesunde Bereich des Stammes ist an einer hellen Farbe des Holzes zu erkennen. Alle Schnittmaßnahmen sollten bei trockenem Wetter durchgeführt werden, damit frische Wunden schnell eintrocknen. Zusätzlich kann ein Wundverschlussmittel aufgetragen werden.

Noch bevor der Stamm saniert wird, können während der Saison ein bis zwei Stocktriebe, die oberhalb der Veredlungsstelle aus dem Rebstamm wachsen, an einer Halterung befestigt und anschließend ein geeigneter Trieb zu einem neuen Stamm herangezogen werden. Dabei sollte nicht der alte kranke Rebstock als Haltevorrichtung dienen. Besser ist es, den Stocktrieb an einem Stab anzubinden. Nachdem ein zukünftiger Stamm herangezogen wurde, kann der alte Stamm abgesägt und entfernt werden. Das Holz sollte dabei aus der Anlage entfernt und nicht gehäckselt und als Mulchmaterial verwendet werden, um weitere Infektionen zu vermeiden. Eine Stammsanierung ist besonders bei der chronischen Verlaufsform der Esca-Erkrankung zu empfehlen, sofern es das Alter der Reben und die angestrebte Standzeit als sinnvoll erscheinen lassen. Aber auch kollabierte (apoplektische) Reben können durch diese Maßnahme teilweise gerettet werden.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • B. Altmayer, J. Eichhorn, B. Fader, A. Kortekamp, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2013): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 8. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • A. Kortekamp (2013): Rebschutzbroschüre. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 


Weblinks