Dornfelder
August Herold (1902-1973) kreuzte die Sorte 1955 in Lauffen (Weinsberg) aus Helfensteiner (Blauer Frühburgunder x Blauer Trollinger) x Heroldrebe (Blauer Portugieser x Blauer Limberger). Nach 1975 verbreitete sie sich in den deutschen Weinbaugebieten. Nach 1995 nahm das Interesse an der Sorte stark zu. Der Name ist vom Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld (1796-1869) aus Weinsberg abgeleitet. Die Zuchtnummer lautet "We S 341".
Inhaltsverzeichnis
Ampelographie
Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:
- Triebspitze weiß bis rötlich, filzig behaart,
- Blatt sehr groß, stark, fünflappig, blasig, gewellt,
- Blattrand grob gezähnt,
- Stielbucht weit überlappt,
- Traube sehr groß, lang, breit geschultert, lockerbeerig,
- Beeren mittelgroß bis groß, rund bis leicht oval, tiefdunkel, Beerenschale dick, Saft leicht rot gefärbt, Geschmack: fruchtig süß
Standortansprüche
- Die Eigenschaften dieser Sorte sind ähnlich wie die des Portugiesers. Dornfelder ist allerdings noch wüchsiger.
- Wegen lockerbeerigen Trauben ist diese Sorte weniger von Fäulnis gefährdet.
- Der Dornfelder stellt im Vergleich zum Portugieser größere Ansprüche an den Boden. So ist er beispielsweise nicht für trockene Stein- und Sandböden geeignet.
- Die Sorte ist außerdem windbruchgefährdet und empfindlich gegen Krankheiten und Winterfrost.
Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite: Widerstandsfähigkeit von Rebsorten |
- Dornfelder - Sorteneigenschaften (Fotos lassen sich durch Doppelklick aufs Bild vergrößern)
Ertrag und Wein
Ertrag:
Wein:
- Der Wein ist dunkelrot gefärbt und zeigt manchmal Blautöne.
- Er ist markant fruchtig und passt gut zu kräftigem Braten, Wild und Käse.
Anbau
Der Dornfelder ist in fast allen Rotweingebieten im Anbau. Nach dem Blauen Spätburgunder steht Dornfelder auf Platz zwei der häufigsten in Deutschland angebauten Rotweinsorten mit 22 % aller mit Rotweinsorten bestockten Rebflächen. [2]
Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Dornfelder-Anbau:
Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2017 [3]
Anbaugebiet | Fläche [ha] |
Deutschland | 7.649 |
Hessen | 29 |
Rheinland-Pfalz | 7.057 |
Baden-Württemberg | 345 |
Bayern | 145 |
Saarland | 1 |
Brandenburg | 1 |
Sachsen | 19 |
Sachsen-Anhalt | 4 |
Thüringen | 48 |
Gesetzliche Vorgaben
Seit Herbst 2009 gibt es neue Regelungen für Rheinland-Pfalz:
- Festlegung eines Mindestalkoholgehaltes für Trauben und Most von 68 °Oe bzw. 8,8 % Vol. Alkohol
- Für Weingüter, Genossenschaften und Erzeugergemeinschaften gilt das „gärfähige Gebinde“, d.h. im Moment der Traubenablieferung wird keine Einstufung in eine Qualitätsstufe vorgenommen.
- Die Regelung, dass zum Zeitpunkt der Anstellung zur Qualitätsweinprüfung 12 % Vol. vorhandener Alkohol vorhanden sein müssen, ist ab dem Jahrgang 2009 aufgehoben.
Dieser Artikel befasst sich mit den Themen des Weinrechtes und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Stand Dezember 2010). Alle Angaben sind ohne Gewähr. Umfassende Informationen finden Sie auf der Juris Datenbank "Weingesetz" (www.gesetze-im-internet.de) |
Weblinks
- Statistisches Bundesamt (2018): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2016): Statistische Berichte - Bestockte Rebflächen 2015. Bad Ems, C I - j/15, Kennziffer: C1073 201500, ISSN: 1430-5070
Einzelnachweise
- ↑ Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 111), ISBN 3-8001-5719-5.
- ↑ Statistisches Bundesamt (2015): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- ↑ Statistisches Bundesamt (2018): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
Literaturverzeichnis
- Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 462.
- Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
- Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
- Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
- Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
- Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
- Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.