Bodenpflege

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Die sorgfältige Bodenpflege ist seit alters her ein besonderes Kennzeichen der Bodenbewirtschaftung in Mitteleuropa [1]. Sie ermöglicht die Jahrtausende lange Nutzung des Bodens (Gegensatz: Versalzung bei Bewässerungskulturen, Bodenverwehung in Steppen, Überweidung in den Mittelmeerländern, Brandrodung in Tropenwäldern) [1].

Alternierend begrünte Rebanlage mit dauerbegrünter Gasse und Gründüngung

Bodenpflege im Weinbau

Gebräuchliche Bodenpflegesysteme in den Gassen in deutschen Rebanlagen

Die Bodenpflege im Weinbau hat das Ziel, die Wachstumsbedingungen der Rebe zu optimieren [1]. Regelmäßig durchgeführte Bodenpflegemaßnahmen helfen die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und weiter zu entwickeln. Sie sollten eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung der Reben, bei gleichzeitiger Sicherstellung der Befahr- und Begehbarkeit der Weinberggassen gewährleisten. Ferner sollte die Bodenbewirtschaftung darauf abzielen, die folgenden ökologischen Bodenfunktionen aufrechtzuerhalten bzw. zu verbessern:

  • Lebensraumbedingungen für Pflanzen und Tiere,
  • Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften,
  • Klimaausgleich.

Bodenpflegearbeiten erfolgen sowohl in den Rebgassen als auch im Unterzeilenbereich. Sie sind den Standort- und Witterungsverhältnissen anzupassen und sollten einer Schädigung des Bodens durch Technik- und Chemieeinsätze entgegenwirken. Die technische Bodenpflege wird unterstützt durch die Humus- und Kalkversorgung des Bodens.

Bodenpflegeverfahren

  • Bewuchskontrolle: chemische Bewuchskontrolle durch Herbizid-Einsatz und thermische Bewuchskontrolle durch Abflammen (im deutschen Weinbau vorwiegend im Unterzeilenbereich),
  • Mulchen: Abdecken des Bodens mit organischen Mulchmaterialien wie Baumrinde, Stroh, Strauchhäcksel, Holzhackschnitzel oder lichtundurchlässigen Materialien wie schwarze Kunststoff- oder Papierfolien, Karton


Bestimmung von standortangepassten Bodenpflegesystemen



TABELLE 1: Entscheidungshilfe für die Bestimmung von standortangepassten Bodenpflegesystemen.

Beurteilungskriterien Bewertungspunkte
Durchschnittliche Jahresniederschläge (gleichmäßige Verteilung) < 600 mm 0
< 600 bis 650 mm 1
< 650 bis 700 mm 3
> 700 mm 5
Bodenart (Zwischenstufen möglich) Sand 0
lehmiger Sand 1
sandiger Lehm 3
Lehm, Schluff 5
Ton 3
Skelettanteil des Bodens (Steine, Kies, Grus) < 10 % 2
10 bis 30 % 1
> 30 % 0
Bodenmächtigkeit < 50 cm 0
50 bis 100 cm 2
> 100 cm 4
Humusgehalte im Oberboden < 1,5 % 0
1,5 bis 2,0 % 1
2,0 bis 2,5 % 2
2,5 bis 3,0 % 3
> 3,0 % 5
Bodenstruktur locker, gar 4
leicht verdichtet 2
stärker verdichtet 0


TABELLE 2: Mindestpunktzahlen der Bodenpflegesysteme.

1Die Mindestpunktzahlen beziehen sich auf Weinberge mit offen gehaltenem Unterzeilenbereich.

Bei einer Unterstockbegrünung müssen die Mindestpunktzahlen um 3 bis 5 Punkte höher angesetzt werden.

Bodenpflegesystem in der Gasse Mindestpunktzahl1
Wintergründüngung
  • alle Gassen werden über Sommer offen gehalten
> 5
Rotationsbegrünung
  • Zweijahresbegrünung, abwechselnd offene Gassen
> 10
Dauerbegrünung jede 2. Gasse
  • restliche Gassen über Sommer offen gehalten
> 12
Dauerbegrünung in allen Gassen > 15


BEISPIEL:

Flächeneigenschaften Bewertung (Punkte)
  • Weinberg in Niederschlagszone 600 bis 650 mm
1
  • sandiger Lehm
3
  • keine Steine
2
  • 80 cm Bodenmächtigkeit
2
  • 1,8 % Humus
1
  • leicht verdichteter Boden
2
Auf dem Standort empfiehlt sich eine Rotationsbegrünung. 11 Punkte


Entwicklung der Bodenpflege im pfälzischen Weinbau

Entwicklung der Bodenpflege im pfälzischen Weinbau von 1970 bis 2010. Aufgetragen sind die Flächenanteile in Prozent (%) der jeweiligen Bodenpflegeart. Die Flächenanteile der Jahre 1970/71 wurden geschätzt. Ab 1986/87 wurden die Erhebungen jeweils im Winter durchgeführt.

In den 70er und frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden im pfälzischen Weinbaugebiet über 90 % der Weinberge über Sommer durch mechanische Bodenbearbeitung offen gehalten. Da häufig nach der Traubenlese eine weitere Bearbeitung erfolgte, waren über die Hälfte die Weinbergsböden über Winter unbegrünt. Auf circa einem Drittel der Fläche entwickelte sich die standortbedingte Spontanflora. Eine aktive Einsaat von Gründüngungspflanzen über das Winterhalbjahr war anfangs nur selten.

Mit Einführung der maschinellen Traubenlese in den 90er Jahren stieg der Flächenanteil an Dauerbegrünungen in Weinbergen stark an. Seit 1994/95 sind 55 % der pfälzischen Weinbergsfläche dauerbegrünt. Dabei sind circa 35 % der Weinberge in jeder Gasse und 40 % in jeder zweiten Gasse mit einer mehrjährigen Begrünung versehen. Die Restfläche wird über Sommer mechanisch offen gehalten und über Winter größtenteils durch natürliche Spontanflora oder temporäre Gründüngung bewachsen. Abgesehen von 2003/04 (nach Trockenjahr) liegt der Anteil unbewachsener Böden im Winter deutlich unter 10 %.

Bodennutzung

Das Bodenschutzgesetz (BBodSchG) von 1998 verpflichtet Grundstückseigentümer und Grundstücksnutzer Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher Bodenveränderungen zu treffen, die durch die Nutzung auf dem Grundstück oder in dessen Einwirkungsbereich hervorgerufen werden können [2]. Im § 17 BBodSchG werden für den Landwirt die Grundsätze der guten fachlichen Praxis definiert. So werden folgende Maßnahmen zur Sicherung der Bodenfruchtbarkeit und der Leistungsfähigkeit des Bodens als natürliche Ressource gefordert [2]:

  • Die Bodenbearbeitung hat unter Berücksichtigung der Witterung grundsätzlich standortangepasst zu erfolgen.
  • Die Bodenstruktur ist zu erhalten und zu verbessern.
  • Bodenverdichtungen sind soweit möglich zu vermeiden. Dazu sind Bodenart, Bodenfeuchtigkeit und der Bodendruck der eingesetzten Geräte zu berücksichtigen.
  • Bodenabträge sind durch eine standortgemäße Nutzung, insbesondere durch Berücksichtigung der Hangneigung, der Wasser- und Windverhältnisse sowie der Bodenbedeckung, möglichst zu vermeiden.
  • Die naturbetonten Strukturelemente der Feldflur, insbesondere Hecken, Feldgehölze, Feldraine und Ackerterrassen, die zum Schutz des Bodens notwendig sind, sind zu erhalten.
  • Die biologische Aktivität des Bodens ist durch entsprechende Fruchtfolgegestaltung zu erhalten und fördern.
  • Der standorttypische Humusgehalt des Bodens ist zu erhalten. Eine ausreichende Zufuhr an organischer Substanz und eine Reduzierung der Bearbeitungsintensität sind dabei dienliche Maßnahmen.

Bodenfruchtbarkeit

Impressionen zur Bodenfruchtbarkeit.

Die Bodenfruchtbarkeit (= Produktivität, „Alte Kraft“) ist die Fähigkeit des Bodens, seine ökologischen Funktionen zu erfüllen und ein ertragreiches und gesundes Wachstum von Kulturpflanzen zu ermöglichen [3]. Sie wird geprägt durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren wie Bodentyp, Bodenstruktur und -gefüge, Humusgehalt, Bodenreaktion und Pufferung, Nährstoff- und Wasserhaushalt, Bodenleben sowie Schadstoffgehalt. Man unterscheidet die natürliche Bodenfruchtbarkeit, bedingt durch die natürlichen Umstände der Bodenbildung und -erhaltung, und die durch die Bodenkultur bedingte Bodenfruchtbarkeit (Bodenkultivierung, acker- und futterbauliche Bodenfruchtbarkeit)[3].

Faktoren der natürlichen Bodenfruchtbarkeit

Möglichkeiten der Krümelbildung

  • Die biologische Krümelbildung entsteht durch Lebendverbauung (Regenwürmer, Pilze, Bakterien) von Ton und Humus. Sie ist sehr stabil und muss durch ständige biologische Aktivität erhalten werden.
  • Die chemische Krümelbildung entsteht durch Kalkbrücken zwischen Tonmineralen. Um diese zu gewährleisten, wird in tonreichen Böden ein Gehalt von ca. 2 % Calciumcarbonat (CaCO3) = pH-Wert von 7 angestrebt.

Faktoren der acker- und futterbaulichen Bodenfruchtbarkeit

  • Pflegemaßnahmen (z. B. Pflügen),
  • Entwässerung und Bewässerung,
  • Düngung,
  • Günstige Fruchtfolge


Gefahren für die Bodenfruchtbarkeit

Die Fruchtbarkeit des Bodens verschlechtert sich durch folgende Gegebenheiten / Maßnahmen:

  • Kulturart (Weinbau = Monokultur),
  • Strukturverschlechterung durch Versauerung (Kalkmangel) und Humusmangel,
  • Erosion durch Wind und Wasser: Flächenerosion, Grabenerosion, Podsolierung (= Mikroerosion),
  • Bodenverdichtungen führen zu Staunässe, Chlorose und Absterbeerscheinungen und haben folgende Ursachen:
    • Sohlenverdichtung (Pflug + Fräse 10 bis 30 cm),
    • Spurverdichtungen (20 bis 50 cm),
    • Planierungsverdichtung,
    • Verschlämmungen, Verkrustungen
  • Zerstörung der Bodengare durch unsachgemäße Bodenbearbeitung (Zerschlagen von Bodenkrümeln, Verknetungen),
  • Einbringen von Schadstoffen in den Boden (Schwermetalle, organische Verbindungen)

Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit


Überblick zur derzeitigen Situation im Weinbau

Die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) zählt mittlerweile zu den seltenen Weinbergbegleitpflanzen.
Feldrain und Graben mit standorttypischer und nicht abgemulchter Vegetation im Juli, die vielen Bestäuberinsekten und Nützlingen Nahrung bietet.
Gründüngung mit Winterraps, der zahlreichen Insekten wie Schwebfliegen Nahrung bietet.
Begrünte, artenreiche Gasse mit Wolff-Mischung
Schlepper-Fahrspuren erzeugen erhebliche Bodenverdichtungen in unbegrünten Gassen.
Extrembeispiel für eine Vollernter-Fahrspur im durchnässten Boden

Die Vorstellungen zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit unterscheiden sich graduell. Der ökologische Land- und Weinbau möchte durch Bodenpflegemaßnahmen (Lockerung und Begrünungen), geordnete Humuswirtschaft und den weitestgehenden Verzicht von synthetischen Düngemitteln und Agrarchemikalien die natürliche Bodenfruchtbarkeit fördern. Im konventionellen Anbau sieht man bei sachgerechtem Einsatz zugelassener Dünge- und Pflanzenschutzmittel keine Probleme.

Der zurzeit sich vollziehende Klimawandel hat dem deutschen Weinbau neue Chancen in Anbau und Vermarktung eröffnet. Allerdings muss sich der Winzer dieser neuen Situation durch die Änderung vieler althergebrachter Arbeiten in und um den Weinberg anpassen.

Andererseits ist die Weinwirtschaft aufgefordert hinsichtlich der beängstigenden Änderung des Weltklimas ihren Beitrag zur Verbesserung zu leisten. Neben der Verringerung von Treibhausgasemissionen gilt es auch die ökologischen Dauerbrenner, wie Gewässer- und Luftverschmutzung, Bodendegradation, auf regionaler und globaler Ebene gezielt anzugehen. Zwar haben die Gesetzgeber den Handlungsspielraum der Weinbautreibenden schon spürbar eingeschränkt, es gibt aber immer noch einige Bereiche, wo der Weinbau ohne größeren Aufwand einen freiwilligen Beitrag für die Erhaltung unserer Umwelt leisten kann. Hier muss vor allem der Boden auf der Agenda eines umweltbewussten Winzers stehen.

Immerhin stellt der Boden die Lebensgrundlage und den Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen dar. Seine wichtigen ökologischen Funktionen sind für Mensch und Umwelt lebensnotwendig. So ist der Boden auch für den Winzer eines seiner wertvollsten Güter. Ohne einen intakten Boden muss die Nachhaltigkeit der Erträge und damit auch die Wirtschaftlichkeit eines Weinbaubetriebes in Frage gestellt werden. Mit einer standort- insbesondere auch Klima angepassten Pflege versucht der Winzer die Fruchtbarkeit und die Ertragsfähigkeit des Bodens zu fördern, aber auch seine pedogenen Eigenarten zu erhalten. Mit verschiedenen Verfahren und Techniken sollen die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens positiv beeinflusst werden.

Die vielfältigen Funktionen und Aufgaben des Bodens für den Naturhaushalt und die Landbewirtschaftung, also auch den Weinbau, sind sicherzustellen. Jeder, der auf den Boden einwirkt, hat sich nach dem Willen des Bodenschutzgesetzes so zu verhalten, dass hier keine schädlichen Veränderungen hervorgerufen werden.

Im Bemühen um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung müssen Winzer und Bauern neben der Bodenfruchtbarkeit auch noch andere umweltrelevante Aspekte beachten. Immerhin bewirtschaften sie einen großen Teil unserer Landschaften und sind damit auch für die Sauberhaltung unserer Wasserreserven verantwortlich. Mit der Art der Bodenbewirtschaftung verfügt die Landwirtschaft außerdem über ein klimawirksames Einflusspotential - Stichwort Treibhausgase.

Vorgaben / Maßnahmen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit

Alle Maßnahmen zur Bodenpflege und Bodenverbesserung müssen sich an den Gegebenheiten im Weinberg orientieren. Dabei ist es jedoch auch sinnvoll sich die Funktion natürlicher Prozesse und Mechanismen zu Nutze zu machen. So sollte die Entscheidung über Termin und Intensität einer Bodenbearbeitungsmaßnahme auch die vorausgegangene Witterung berücksichtigen. Zum Beispiel ist nach einer längeren Kahlfrostphase im Winter keine so intensive Krumenlockerung im Frühjahr erforderlich.


Mit folgenden Maßnahmen kann die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden:

  • Verzicht auf bodenschädliche Stoffe
  • Verdichtungen vermeiden durch:
    • Feuchte Böden nicht bearbeiten,
    • Nasse Böden möglichst nicht befahren (Wenn dies beim Rebschutz nötig sein sollte, Brühebehälter nur halb füllen),
    • Anzahl der Durchfahrten reduzieren, Muli-Pass-Effekt vermeiden, Gerätekombinationen,
    • Senken des Kontaktflächendruckes durch breitere Bereifung und Verminderung des Gewichtes der Geräte,
    • Reifenschlupf verhindern durch: breitere Reifen, ausreichende Profilstärke, verminderten Reifendruck, belastete Antriebsräder, Differentialsperre und Allradantrieb,
    • Entstandene Spurrillen bald einebnen,
    • Wechselnde Bearbeitungstiefe verhindert Sohlenbildung (Vorgrubber),
    • Regelmäßige Humusversorgung,
    • Regelmäßige Gründüngung mit abwechselnden Pflanzenarten,
    • Einführung der Dauerbegrünung: zumindest in den Fahrgassen- oder als Teilflächenbegrünung
  • Keine intensive Bodenbearbeitung, um:
    • Humus zu konservieren,
    • N-Mineralisation zu steuern,
    • Krümelstruktur des Bodens zu erhalten
  • Bodenbedeckung sicherstellen durch:
    • möglichst vielartige Begrünung erhalten,
    • Abdeckungen (z. B. Stroh) einsetzten,
    • Boden maximal drei Monate offen halten!
  • Erosionen verhindern durch:
    • Geschlossene Vegetationsdecke,
    • Bodenabdeckung (z. B. Stroh, Rinde),
    • Humuszufuhr,
    • Vermeidung von Rillen,
    • Querterrassierung,
    • Auffanggräben (= Fangdränung),
    • Windschutzpflanzung
  • Erhaltung der Bodenschichtung durch tiefes Lockern und flaches Wenden
  • Kontinuierliche Kalk- und Humusversorgung


TABELLE 3: Übersicht zu natürlichen Mechanismen und anthropogenen Maßnahmen zur Bodenverbesserung.

Mechanismen / Maßnahmen Ursache / Quelle / Mittel Auswirkungen auf den Boden
Lockerung
  • Frost,
  • Quellung/Schrumpfung,
  • Wurzelwachstum,
  • Bodenorganismen,
  • mechanische Bearbeitung
  • Erweiterung des Grobporenvolumens (Gasaustausch, Wasserinfiltration, Wasserperkolation),
  • biologische Aktivität,
  • Durchwurzelungsintensität (Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit)
Biologische Aktivität
  • Bodenorganismen
  • Lebendverbauung,
  • Verwitterung,
  • Mineralisation,
  • Humifizierung,
  • Stabilisierung des Bodengefüges
Humus
  • Bestandsabfälle,
  • Düngung
  • Ton-Humus-Komplex,
  • Nährstoff- und Wassersorption (Austauschkapazität, nutzbare Feldkapazität)
Kalk
  • pedogen (bodenbürtig),
  • Düngung
  • Bodenreaktion (Nährstoffverfügbarkeit, biologische Aktivität, Tonstabilität),
  • Calcium-Brücken (Bodengefüge)
Bodenbedeckung
  • Bewuchs,
  • Mulchmaterial
  • Schutz vor Witterungseinflüssen (Strahlung, Niederschlag, Temperatur),
  • Erosion (Wasser und Wind),
  • Verschlämmungen,
  • teilweise Verdunstungsschutz
Förderung der Artenvielfalt
  • Habitatsschutz für Flora und Fauna in den Rebanlagen und in daran angrenzenden Flächen
  • biologisches Gleichgewicht,
  • Minderung des Monokultureffektes,
  • Nützlingspopulation
Bodenschonung
  • Auswahl von Material,
  • Technik und Verfahren (Bodenpflege, Pflanzenschutz, Düngung)
  • Verminderung von Bodenbelastungen (Kontaktflächendruck, Bereifung),
  • Vermeidung des Multi-Pass-Effektes (= Verdichtungen durch immer wieder in derselben Spur fahren),
  • Vermeidung Schad- und Störstoffeinträgen
Veränderungen der Bodenzusammensetzung
  • Zufuhr von Ton,
  • Zufuhr von Sand, Kies, synthetischen Lockerungsstoffen
  • Gesteinszerkleinerung
  • Verbesserung der Sorptionskapazität,
  • Verbesserung des Wasser- und Gashaushaltes,
  • Verbesserung der Bodenbewirtschaftung und der Saatbettbedingungen
Mischung von verschiedenen Bodenschichten
  • Verbesserung von Wasser- und Nährstoffhaushalt,
  • phytosanitäre Effekte (Nematoden, Reblaus),
  • Schädigung von Bodenleben,
  • erhöhte Erosions- und Verdichtungsgefahr
Eingriffe in das Relief der Parzellen
  • Auffüllungen,
  • Abtragungen,
  • Planierungen
  • Wasserhaushalt,
  • Mikroklima,
  • Bewirtschaftung
Entwässerung (= Dränung)
  • Rohr- und Schlitzdränung
  • Abfuhr von Stauwasser

Bodenverbesserungsmaßnahmen

Handlungsbedarf besteht bei stärkeren Bodenverdichtungen und Staunässe sowie stärkerer Bodenversauerung und Humusarmut. Wichtige Maßnahmen sind dann:

  • Tiefenlockerung, tiefere Bodenbearbeitung (evtl. im Rahmen der Jungfeldvorbereitung, möglichst in Verbindung mit Einsaat tiefwurzelnder Begrüngungspflanzen
  • Rohrdränung, Erstellung einer Entwässerungsanlage mit Rohrleitungen (ca. 0,8 -1,2 m tief) aus Sauger (perforiertes Kunstoff- oder Tonrohr mit Dränfilter, Gefälle 0,3 %), Sammler (Abflußrohr, Gefälle 0,2 %) und Vorfluter (Entwässerungsgraben, Bachlauf oder sonstiges Gewässer)
  • Schlitzdränung, rohrloses Entwässerungssystem zur Nachbesserung mangelhafter Rohrdränungen (Einsatz von Wippscharlockerern mit Zusatzausrüstung, wobei in den Lockerungsschlitz in 30 bis 80 cm Tiefe Styromull eingebracht wird; auf talseitige Wasserabfuhr muß geachtet werden)
  • Gesundungskalkung, Erhöhung des pH-Wertes (Düngungsbemessung) bei stärker versauerten Böden
  • Massivere Humuszufuhr zur Verbesserung des Wasser- und Nährstoffhaushaltes

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 303.
  2. 2,0 2,1 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL), Referat 516: Gute fachliche Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Textauszug als Broschüre aus dem Bundesanzeiger Nr. 73 (20.04.1999), BMELV, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Bonn: 32 Seiten.
  3. 3,0 3,1 Leser, H., Haas, H.-D., Mosimann, T., Paesler, R. & J. Huber-Fröhli (1997): Wörterbuch Allgemeine Geographie. Vollkommen überarbeitete Auflage. Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München und Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig: 1037 Seiten (Seite 101), ISBN 3-423-03421-1 (dtv).

Literatur

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.
  • Ziegler, B. (2012): Bodenpflege im Weinbau. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Broschürenreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, WEINBAU-INFORMATIONEN / Ausgewählte Themen für die Praxis, Neustadt an der Weinstraße: 72 Seiten.
  • Ziegler, B. (2012): Fachschulmodul Trauben erzeugen I (12) - Bodenkunde/Rebenernährung. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Unterrichtsskript für die Fachschule Weinbau des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße: 96 Seiten.