Anschnittstärke

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Die Anschnittstärke ist die Anzahl der nach dem Rebschnitt verbleibenden Augen je Rebstock bzw. je Quadratmeter Rebenstandraum. Als Faustregel gilt, dass im allgemeinen 6-10 Augen/m² zur Erzielung eines durchschnittlichen Ertrags angeschnitten werden sollen. Dabei sollte jedoch auf den individuellen Wuchszustand jeder einzelnen Rebe geachtet werden. Im Vorjahr zu stark angeschnittene Reben weisen meist dünne und kurze Triebe auf, zu schwach angeschnittene dagegen dicke, weitknotige Ruten. Der Zusammenhang von Anschnittstärke je m² und Standraum je Rebstock bedingt eine errechenbare Anschnittstärke je Rebstock, die durch die gewählte Rebenerziehungsform zu realisieren sein muss. Beispiel: Gassenbreite 1,90 m und Stockabstand 1,10 m ergibt Standraum von 2,09 m² Bei gewünschter Anschnittstärke von 8 Augen/m² sind 16 Augen je Rebstock anzuschneiden. Dies kann mit Zapfen (8 x 2 Augen), Streckern (3 x 5 Augen + 1 Zapfen) oder Bögen (2 x 8 Augen oder 1 x 16 Augen) erreicht werden. Mehrjährige Anschnittversuche (4,8,12Augen/m²) zeigen im Durchschnitt der Jahre die erwarteten Reaktionen Mehrertrag und Mostgewichtsdepression bei gesteigerter Anschnittstärke. In Einzeljahren können sich jedoch deutliche Schwankungen ergeben, wobei der schwache Anschnitt die gleichmäßigsten Ergebnisse erbringt. Sehr starker Anschnitt bewirkt starke Jahrgangsunterschiede bezüglich Ertrag und Qualität, da die Rebstöcke spürbar auf Überlastungen reagieren.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.