Abbeermaschinen - traditionelle Technik

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Vollansicht einer Abbeermaschine
Vollansicht einer Abbeermaschine (PERA)

Unter Abbeeren oder Entrappen der Trauben versteht man das Abtrennen der Beeren von den Kämmen, Stielen oder Rappen durch eine rotierendes Stachel- oder Fingerwalze, ehe sie gemahlen werden, bzw. auch ohne sie zu mahlen. Vor allem unverholzte, also unreife, grüne Rappen geben bei der Maischegärung oder stärkerem oder länger andauerndem Pressdruck bei Weißweinen unerwünschte Geschmacksstoffe (Polyphenole) an den Most ab. Trauben für die Erhitzung müssen generell abgebeert werden.

Das Abbeeren oder Entrappen soll das Auslaugen und Abwaschen der krautigen und nicht verholzten Rappen und Kämme und damit die Aufnahme wasserlöslicher Stoffe (Gerbstoffe, Pflanzensäfte, Schädlingsbekämpfungsmittel) durch den Most verhindern. Soweit diese Stoffe nicht wasserlöslich sind (Spritzmittel), würden sie nicht stören, da sie aber bei nicht entrappter Maische in den Most und in den Wein gelangen, könnten sie dort, soweit sie alkohollöslich sind, nach der Gärung den Wein geschmacklich beeinflussen.

Mit zunehmender Verholzung (Reife) nimmt der mögliche Einfluss der Rappen ab und damit auch der Vorteil des Abbeerens beim Weißwein (Riesling in reifen Jahren). Das Entrappen an sich führt aber zu keiner bedeutenden Verringerung der Gerbstoffe im Wein. Neuere Untersuchungen bei weißen Trauben zeigen sogar eine geringe Zunahme um ca. 30 bis 50 mg/l. Selbst beim Stehenlassen ist der Unterschied im Gerbstoffgehalt (bei kühler Tagestemperatur) zwischen nicht abgebeerter und entrappter Maische nicht groß. Die Frage, ob Weißweintrauben vor dem Mahlen abgebeert werden sollen oder nicht, hängt von der Lese, der Traubensorte, ihrem Reifezustand und ihrem Gesundheitszustand ab und von der weiteren Verarbeitung der Maische (lange Maischetransportwege mit starker Mazerierung).

Physikalische Grundlagen des Abbeerens

Die Beschreibung der Bewegungsabläufe beim Abbeeren erfolgt vereinfacht mit Hilfe der Winkelgeschwindigkeit und der Drehzahl, da es sich um eine gleichmäßige kreisförmige Bewegung handelt:



  • n = Drehzahl
  • N = Zahl der Umdrehungen
  • t = benötigte Zeit

Die Drehzahl (n) wird gemessen, indem am rotierenden Maschinenteil, hier die Stiftwelle oder der Abbeerkorb, eine Marke angebracht wird und mit einem Tachymeter die Anzahl der Vorbeiläufe der Markierung gemessen werden.

Bei konstanter Drehzahl nimmt die Bahngeschwindigkeit (v) eines Punktes auf einer Kreisbahn mit wachsendem Radius (r) von der Drehachse linear zu. Dabei gilt:


  • v = Bahngeschwindigkeit
  • = Kreiszahl "Pi": 3,14159
  • r = Radius
  • n = Drehzahl
  • t = Zeit


Die Winkelgeschwindigkeit () wird durch die folgende Gleichung beschrieben:



  • = mittlere Winkelgeschwindigkeit
  • = gesamter überstrichener Winkel
  • t = benötigte Zeit


Die momentane Winkelgeschwindigkeit (kurz Winkelgeschwindigkeit) ist dann:


Die Einheit der Winkelgeschwindigkeit ist 1 Radiant pro Sekunde [rad*s-1].

Der Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit () und Drehzahl (n) ergibt sich aus der Formel:



Die Verknüpfung zwischen Bahngeschwindigkeit (v) und Winkelgeschwindigkeit () ergibt sich aus :



Die Radialbeschleunigung (ar) lässt sich anschließend wie folgt errechnen:


  • ar = Radialbeschleunigung
  • v = Bahngeschwindigkeit
  • r = Radius
  • = Winkelgeschwindigkeit


Für die praktische Anwendung ergibt sich aus den physikalischen Gleichungen Folgendes:

* Je höher die Drehzahl der Abbeermaschine, um so größer ist die Winkelgeschwindigkeit

* Je größer der Durchmesser des Korbes, um so höher ist die Bahngeschwindigkeit bei gleicher Drehzahl

* Mit zunehmender Winkelgeschwindigkeit erhöht sich die Radialbeschleunigung im Quadrat, mit zunehmendem Radius jedoch nur linear.

BEISPIEL: Bei einer Abbeermaschine mit einem Korbdurchmesser von 0,5 m und einer Drehzahl von 300 U/min ergibt sich für die Trauben eine theoretische Radialbeschleunigung von 246,49 m/sec2. Dies bewirkt, dass die Trauben mit dem entsprechenden Vielfachen ihres Gewichts gegen die Öffnungen des Abbeerkorbes gedrückt und abgebeert werden. Bei einem Korbdurchmesser von 0,4 m ergibt sich eine geringere Radialbeschleunigung von 197,19 m/sec2 und eine geringere Abbeerleistung. Zudem ist die überstrichene Korbfläche (Länge = 1 m) nach der Formel:

Zylindermantelfläche (M) = Zylinderumfang (U) x Zylinderlänge (L) = 2rl

ebenfalls geringer, da sich folgende Flächen bei gleichen Korboberflächen ergeben:

  • für den größeren Korbdurchmesser: 2 x 3,14 x 0,25 m x 1 m = 1,57 m2
  • für den kleineren Korbdurchmesser: 2 x 3,14 x 0,20 m x 1 m = 1,26 m2

Die Maschine mit dem größeren Korbdurchmesser arbeitet effektiver, da bei gleicher Drehzahl die Radialbeschleunigung und die zur Verfügung stehende Fläche größer ist. Dies auch, wenn man berücksichtigt, dass bereits nach einem Drittel bis zur Hälfte des Weges die Trauben abgebeert sind. Denn berechnet man als weitere Möglichkeit der Darstellung der Zylinderflächen die laufenden Meter Korbfläche pro Minute, die sich aus dem Korbdurchmesser und der Drehzahl/Minute ergeben, so ist die Gesamtlänge bei größeren Durchmesser ebenfalls größer. Das Verhältnis von Korbdurchmesser zur Korblänge liegt meist bei 1 : 1,8 bis 2,2. Zu lange Körbe halten die Rappen zu lange im Korb und begünstigen die Bruchstückbildung.

Technik der Abbeermaschinen

Im Grundsatz sind alle Abbeermaschinen aus dem Grundgestell und der Stift-oder Fingerwalze und dem Abbeerkorb (auch als Abbeerkäfig oder Abbeermaschine bezeichnet) oder Abbeersieb. In der weiteren Ausstattung unterscheiden sich die Maschinen je nach Kapazität und Preis erheblich. Folgende Einzelteile der Abbeermaschine sind von größerer Bedeutung:

Stachelwelle

Die Stachelwelle als Fördereinrichtung in der Abbeermaschine ist als eine schneckenförmige Anordnung von Stiften oder anderweitig geformten Elementen auf einer rotierenden Achse konstruiert. Sie kann als Stiftwelle in Edelstahl, als Fingerwelle mit verstellbaren Kunststoffaufsätzen oder mit breiten, flachen Schlägern ausgeführt werden. Die Stifte oder Finger können eingängig oder mehrgängig angeordnet sein und aus Holz, Edelstahl oder Kunststoff bestehen. Durch die Länge, Anzahl der Stifte oder Finger auf der Welle und deren Steilheit lässt sich das Abbeerverhalten und der Austrag steuern. Mit dem Durchmesser der Elemente auf der Welle und der Drehzahl steigt auch die mechanische Einwirkung auf das Lesegut. So ist die mechanische Einwirkung bei Geräten mit breiten, aber wenigen Schlägern stärker als bei den eher schlankeren Stiften, auch wenn deren Anzahl größer ist, um bei geringerer Fläche eine ausreichende mechanische Wirkung zu erreichen.

Bei den größeren Geräten ist die Drehzahl von Welle und Abbeerzylinder gemeinsam oder getrennt regelbar und lässt eine optimierte Anpassung an das Lesegut zu. Am Markt finden sich Geräte mit im Abbeerzylinder zentrisch oder exzentrisch gelagerten Wellen, die sich meist auch in der Drehrichtung zum Korb unterscheiden. Sie können gegenläufig zum Korb oder in der gleichen Richtung mit dem Korb rotieren. Die exzentrisch gelagerten Wellen sind als Fingerwellen (links) mit verstellbaren Kunststoffaufsätzen versehen, die eine Einstellung des Winkels und des Abstandes zum Abbeerzylinder zulassen. Durch die Verschiebung der Mittelpunktes nach unten schieben die Finger das Lesegut im unteren Teil über den Zylinder, während im oberen Bereich genügend Platz ist, so dass sich Blätter und Kämme wieder vom Zylinder lösen können und Abbeerfläche freigeben. Die Wellen dieser Geräte laufen in die gleiche Richtung wie der Korb. Ziel ist nach Aussagen der Hersteller eine schonendere Bewegung der Trauben. Abbeermaschinen mit zentrisch gelagerten Stiftwellen laufen meist gegenläufig zum Korb. Die Stiftwellen werden je nach Anwendung eingängig und mehrgängig angeboten. Die eingängigen Wellen werden von Zickler beispielsweise für das Abbeeren von Handlesegut, mehrgängige Stiftwellen für das Abbeeren von Vollernterlesegut empfohlen. Mit der Anzahl der Gänge die Stiftwelle steigt die Wirksamkeit der Welle im Hinblick auf den Austrag.

Umfangreiche Versuche mit verschiedenen Abbeermaschinen 1996 bis 1997 in Bordeaux zeigten, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Laufrichtung der Welle und der Qualität (Wirkungsgrad und Verletzung der Rappen) der Abbeermaschine gibt. Durch das unterschiedliche Lesegut der verschiedenen Jahrgänge wurde die Arbeit der getesteten Geräte nicht gleichmäßig beurteilt. Ein Ergebnis war allerdings, dass Abbeermaschine mit breiten Schlägern auf der Welle das Lesegut stärker mechanisch belasten. Auf diese Kritik haben inzwischen viele Hersteller reagiert und die schlankeren Stift-und Fingerwellen mit Kunststoffaufsätzen in das Programm genommen.

Der Antrieb der Welle ist meist von der Größe des Gerätes abhängig. Kleinere Maschinen treiben ihre Schläger- oder Stiftwelle über eine Kette an, die hin und wieder die Dimension einer Fahrradkette nicht übersteigt. Die Übersetzung erfolgt durch ein oder mehrere Zahnräder. Größere Geräte, bei denen auch deutlich größere Kräfte einwirken, können, nutzen Gelenkwellen für die Kraftübertragung. Die Abbeerzylinder sind meist mit einem Zahnkranz ausgestattet, der die Kraft überträgt.

Abbeerzylinder

Die Körbe der Abbeermaschinen werden in verschiedenen Varianten angeboten. Jeder Hersteller hat eigene Varianten hinsichtlich der Geometrie der Korboberfläche: Sie bestimmt auch die Arbeitsweise und Qualität des Abbeerens und den Einsatzbereich.

Folgende Formen von Abbeerzylindern sind zu finden:

  • Edelstahllochkörbe mit umgebördelten Lochkanten, um die Verletzung der Beeren zu reduzieren
  • Gitterkörbe aufgebaut aus Kunststoffsegmenten oder neuerdings auch in Edelstahl
  • Gitterkörbe aus verflochten verschweißten Edelstahldrähten
  • Gitterkörbe aus gitterförmig verbundenen Stäben aus Edelstahl

Alle Körbe können aus unterschiedlichen Segmenten zusammengesetzt werden.

International hat sich heute der Edelstahllochkorb durchgesetzt, der praktisch von allen Herstellern mit den Lochdurchmessern 21 bis 32 mm (je nach Beerengröße) angeboten wird. Daneben werden die Kunststoffkörbe mit verstellbaren Gitterelementen für Handlesegut und Drahtkörbe in verschiedenen Ausführungen (verflochten oder gleichmäßig verschweißt) geliefert. Der Vorteil der Draht- und Gitterkörbe liegt in der großen freien Fläche und der stärkeren Abbeerwirkung, der Vorteil der Lochkörbe in der geringen Neigung zum Verstopfen und der schonenderen Arbeitsweise. Die Gitterkörbe, die bei einwandfreiem Lesegut qualitativ saubere Arbeit leisten, müssen auf schwieriges Lesegut durch eine andere Segmentierung des Korbes eingestellt werden, um ein Verkleben zu vermeiden. Dazu werden die freien Flächen zu Beginn und am Ende verkleinert. Allerdings muss bei den Lochkörben auf die Ausführung des Grates geachtet werden: ist der nach der Grat zu kurz, wie dies bei billig produzierten Körben der Fall ist, dann wird die Beere nach dem Durchtritt durch das Loch durch die Kante aufgeschlitzt und verletzt. Gute Lochkörbe weisen eine langgezogene Bördelkante auf, die einen schonenden Durchtritt der Beere durch das Loch ermöglicht. Im idealen Fall sollte diese Kante am unteren Ende nochmals umgebogen sein, um die Beere beim Durchtritt vollständig zu schonen.

Die Korbvarianten sind sehr vielfältig. Bewährt hat sich in vielen Fällen eine kurze Korbstrecke ohne oder mit kleinen Löchern im Eingangsbereich, da hier die Trauben zunächst von der Welle aufgenommen werden und aus einer horizontalen Bewegung in eine kreisförmige Bewegung überführt werden müssen. Dabei sollen sie nicht durch Löcher oder Gittersegmente in der Bewegung gebremst werden. Gleichzeitig wird durch die kleine Lochung oder Schlitzung eine Entsaftung des Lesegutes erreicht. Denn gerade bei Lochkörben ist zu viel Saft im Korb schlecht für den Abbeereffekt, da das Lesegut zu Beginn noch schwimmt.

Die Bedeutung der Geschwindigkeit, des Durchmessers und der Geometrie der Zuführschnecke darf nicht unterschätzt werden. Sie sorgt nicht nur für eine gleichmäßige Beschickung, sondern bestimmt auch entscheidend, wie schonend das Lesegut in den Abbeerzylinder gelangt und dort von der Welle übernommen wird. In diesem Bereich gibt es unterschiedliche Ansätze der Hersteller. So werden bei den meisten Anbietern Welle und Zuführschnecke auf einer gemeinsamen Achse angeboten, laufen also gleich schnell, was für die Übernahme des Lesegutes in einem bestimmten Kapazitätsbereich vorteilhaft ist. Bei hohen Drehzahlen wird aber zu viel Lesegut dem Korb in kurzer Zeit zugeführt. Besser, weil flexibler, aber etwas teurer, ist die unabhängig regelbare Zuführschnecke, die an das Lesegut angepasst werden kann. Sie kann auch größer dimensioniert werden. Bei vielen Annahmesystemen wird aber heute auch die Schnecke in der Maschine durch eine vorgeschaltete Maischewanne mit Schnecke ersetzt, die ebenfalls unabhängig regelbar ist.

Der Korbdurchmesser steht zur Kapazität der Maschine aus verständlichen Gründen in einem bestimmten Verhältnis. Je mehr Menge pro Stunde verarbeitet werden muss, um so größer muss der Korbdurchmesser werden. Mit dem Korbdurchmesser wächst auch die Korblänge im Verhältnis 1 : 1,8 bis 2,2; d.h. ein Korb mit einem Durchmesser von 60 cm wird eine ungefähre Länge von 100 bis 150 cm haben. Mit dem Durchmesser und der Korblänge wächst der Abbeereffekt, aber auch die mechanische Belastung. Gleiches gilt für die Lochgröße der Edelstahlkörbe.

Wird die Länge des Zylinders unangemessen lang, dann produziert er zu viele Bruchstücke, da die Wegstrecke der Rappen ohne Beeren zu lang ist und die Schläger, Finger oder Stifte der Welle stark auf die Rappen einwirken. Es kommt zu Verletzungen und einer großen Anzahl von Bruchstücken.

Die Drehzahlen von Fingerwelle und Abbeerzylinder stehen in einem relativ festen Verhältnis von 10 : 1; d.h. bei einer Drehzahl von ca. 325 Umdrehungen pro Minute (= U/min) der Welle rotiert der Korb mit ca. 30 bis 35 U/min. Bei vielen Geräten werden die beiden Elemente gemeinsam durch einen Motor angetrieben.


Kleinere Billigmaschinen italienischer oder osteuropäischer Produktion bis 5 Tonnen/Stunde besitzen teilweise nur ein Abbeergitter in Lochform und Schagwellen mit breiten Schlägern. Die mechanische Einwirkung ist bei diesen kleinen Durchmessern sehr hoch, um einen guten Abbeereffekt auch bei diesen kleinen Durchmessern zu erreichen. Unter dem Gesichtspunkt der schonenden Traubenverarbeitung können diese Geräte nicht empfohlen werden. Meist wird bei diesen Geräten auch die korrekte Verarbeitungsreihenfolge nicht eingehalten. Sie quetschen zuerst und beeren dann ab, was das Abbeeren zusätzlich erschwert und das Lesegut belastet.

Traubenquetschvorrichtungen

Das Prinzip „Erst Abbeeren, dann Quetschen“ ist unter qualitativen Aspekten nicht umkehrbar. Dieser Vorbedingung werden die Abbeermaschinen in konstruktiver Hinsicht angepasst. Unterhalb des Abbeerzylinders kann eine Einrichtung zum Quetschen oder Mahlen der Trauben eingefügt werden. Auch hier haben sich unterschiedliche konstruktive Prinzipien durchgesetzt.

Derzeit werden folgende verschiedene Typen von Mahlwerken angeboten:

  • Die Quetsche besteht aus zwei Walzen, die in etwa der Länge des Abbeerzylinders entsprechen. Durch Verteilung des Abstandes zwischen den Walzen, der sogenannten Spaltbreite, kann die Einwirkung auf das Lesegut bestimmt werden. Die Beeren fallen aus dem Abbeerzylinder frei auf die Walzen.
  • Die Quetschvorrichtung besteht aus zwei kleineren Walzen, die in einem ausklappbaren oder verschiebbaren Rahmen integriert sind. Das Lesegut wird durch ein auf dem Abbeerzylinder aufgesetztes Leitblech nach dem Abbeeren zur Quetsche befördert.
  • Die Quetscheinrichtung besteht aus zwei Walzen, die der Länge des Abbeerzylinders entsprechen und ausklappbar sind.

Die Variante 2 mit Transport des Lesegutes zur Abbeermaschine erscheint noch nicht optimiert, da das Lesegut unnötigerweise nach dem Abbeeren bewegt wird.

Die Abbeermaschine kann mit oder ohne Wahlwerk geliefert werden. Sinnvoll erscheint uns jedoch, das Mahlwerk im Sinne einer flexiblen Traubenverarbeitung ein Mahlwerk optional zu kaufen. Ein Einsatz kann sich beispielsweise anbieten bei hartschaligem Lesegut, bei unreifen Trauben und bei Maischestandzeiten. Auch bei der Rotweinbereitung sollte ein Aufschluss der Beeren stattfinden oder zumindest der Anteil der gemahlenen Beeren den Vorstellungen entsprechen und nicht zufällig bestimmt werden. Französische Autoren empfehlen nachdrücklich den Einsatz der Quetschwalzen für die klassische Maischegärung

Die Flügelform quetscht die Trauben je nach eingestelltem Walzenabstand unterschiedlich stark. Die mit Stegen versehenen Walze drückt und reißt, greift also stärker mechanisch ein, ist aber auch effektiver. Auch hier spielt die eingestellte Spaltbreite die entscheidende Rolle.

Die Abbeermaschine von DIEMME ist der typische Vertreter der Geräte mit ausrückbarer Quetsche und dem auf dem Abbeerzylinder angebrachten Leitblech.

Einstellungen von Abbeermaschinen

Die entscheidende Erkenntnis ist, dass die Qualität des Abbeerens in technischer Hinsicht weniger von der Abbeermaschine, als von den folgenden Faktoren beeinflusst wird:

  • Abbeermaschine mit der richtigen Leistung wählen, abhängig vom Transportsystem
  • Verbesserung der Arbeitsqualität durch Zuführschnecke im Trichter
  • Zur Anpassung an das unterschiedliche Lesegut sind Geräte mit regelbaren Motoren sinnvoll
  • Korbauswahl nach Lesegut (Lochgröße nach Beerengröße, Leseverfahren: Handlese, mechanische Lese). Eventuell zwei Körbe anschaffen.
  • Bewusste und sachgerechte Anpassung der Geräteeinstellung an das Lesegut notwendig


Verarbeitungsmenge von Abbeermaschinen

Am besten arbeiten die Abbeermaschinen, wenn sie mit 80 bis 85 % ihrer angegebenen Leistung gleichmäßig gefahren werden. Ein Überfahren der Abbeermaschine im Sinne von zu viel Lesegut in einer Zeiteinheit führt in der Regel zur Verstopfung im Eingangsbereich. Dabei kann sich auch die Kapazität der gleichen Maschine mit dem Lesegut ändern: bei großbeerigen Trauben mit langen Rappen geht die Leistung etwas zurück, d.h. die Abbeermaschine braucht länger zur Verarbeitung der gleichen Menge.

Eine Unterforderung durch eine zu geringe Beschickung, wie sie bei zu groß gekauften, preiswerten Gebrauchtmaschinen vorkommen kann, führt zu einem Leistungsabfall mit vermehrten Bruchstücken von Rappen im abgebeerten Lesegut. Die Beschickung der Abbeermaschine sollte deshalb kontinuierlich und regelmäßig erfolgen. Ist die Beschickung ungleichmäßig, dann werden die Kämme nur langsam durch den Korb bewegt, da die Stiftwelle kleinere Mengen nicht richtig erfassen und transportieren kann. Es kommt zum Durchtritt vieler Bruchstücke durch die Korböffnungen. Dieser Effekt ist jeweils bei Anlaufen und Auslaufen der Abbeermaschine ebenfalls zu beobachten, da sich zu diesen Zeitpunkten die Menge an Rappen erst aufbaut oder drastisch verringert.

Technische Unterschiede bei Abbeermaschinen

Die Unterschiede sind vielfältig und werden in der folgenden Auflistung übersichtlich zusammengefasst:

  • Baugrößen je nach Kapazität
  • Je höher die Kapazität um so höher der technische Standard
  • Keine Regelmöglichkeiten (nur Stiftwelle oder Korb und Stiftwelle)
  • Unterschiede in der Kraftübertragung (von Fahrradkette bis zur Kardanwelle)
  • Wahlmöglichkeit zwischen nur Abbeeren bzw. Abbeeren und Mahlen oder kein Abbeeren
  • (Möglichkeit der Ganztraubenverarbeitung)
  • Zufürschnecke vor der Abbeereinrichtung
  • Entsaftungsmöglichkeit vor Abbeervorgang
  • Unterschiedliche Ausführung der Stiftwelle (sowohl in Material und Form als auch in der Steigung und Anzahl der Finger)
  • Laufrichtung Korb – Stiftwelle (Gegenlauf oder Gleichlauf)
  • Ausführung des Korbes (Lochkorb, Kunststoffgitterkorb, Kunststofflochkorb, einfacher Gitterkorb, Abbeerblech) - Korbaufbau und -geometrie nach Lesegut
  • Führung der Trauben nach dem Abbeeren
  • Mechanische Reinignug des Korbes während des Abbeerens
  • Zugänglichkeit (Reinigung)


Zusammenfassung

Unsere Untersuchungen zum Einsatz von Abbeermaschinen haben gezeigt, dass es für die Arbeitsqualität der Maschine von entscheidender Bedeutung ist, dass sie in der Kapazität auf die Verarbeitungsmengen im Weingut abgestimmt ist.

Größere Maschinen müssen regelbar sein, um sie den unterschiedlichen Traubenbeeren anzupassen. Dazu müssen auch die Regelmöglichkeiten bei der Beschickung (Traubenwagen) berücksichtigt werden. Ein optimales Ergebnis lässt sich nur mit einer gut eingestellten Maschine erreichen. Wenn die Maschine unterhalb ihrer Kapazität gefahren wird, verbleiben die Kämme und Beeren zu lange im Abbeerkorb. Die Leistung ist dann weniger befriedigend und im abgebeerten Lesegut erhöht sich der Anteil an unerwünschten Bruchstücken deutlich. Wird die Maschine in der Kapazität überfahren, dann kommt es zu Verstopfungserscheinungen und Beerenverlusten.

Die Qualität der Arbeit wird gemessen an der Anzahl der Bruchstücke von Kämmen, Blätter, bzw. Blattstücke und Blattstiele im entrappten Lesegut. Der Anteil dieser Bestandteile muss minimiert werden, aber gleichzeitig darf sich der Anteil der Beeren in den Rappen nicht erhöhen. Die Beeren dürfen durch die Stachelwalze nicht wesentlich zerschlagen werden, deshalb darf die Rotationsgeschwindigkeit der Stachelwalze nicht beliebig erhöht werden, da sich mit zunehmender Härte neben der Anzahl der beschädigten Beeren auch die Anzahl der Bruchstücke im abgebeerten Lesegut erhöht. Soweit möglich sollten die Drehzahlen eher im unteren Bereich zwischen 260 und 300 Umdrehungen/Minute gehalten werden.

Als sehr problematisch erweist sich immer wieder das Reinigen von Vollernterlesegut mit der Abbeermaschine, da hier weniger Kämme, aber deutlich größere Anteile an Blättern und Blattstielen vorliegen!

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Weik, B. (2013): Abbeermaschinen - traditionelle Technik. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Oenologie), Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße.