Typhlodromus pyri

Aus Vitipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Typhlodromus pyri

Bild fehlt

Systematik
Klasse Spinnentier
Arachnida
Unterklasse Milben
Acari
Überordnung Parasitiformes
Ordnung Mesostigmata
Überfamilie Phytoseioidea
Familie Phytoseiidae

Typhlodromus pyri gehört zur Familie der Raubmilben und spielt im Weinbau bei der Bekämpfung von Schadmilben eine bedeutende Rolle.

Lebensweise

Die befruchteten Weibchen überwintern am mehrjährigen, bevorzugt am zweijährigen Holz und im oberen Bereich von Rebstämmen. Beim Austrieb wandern sie Ende April auf junge Blätter und halten sich im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode bis Anfang Oktober bevorzugt an den Verwachsungsstellen von Haupt- und Seitennerven der Blattunterseiten auf. Im Jahr werden drei bis vier Generationen gebildet. Der birnenförmige, am Hinterende dicker werdende Körper ist glänzend milchig weiß gefärbt und etwa 0,3 bis 0,4 Millimeter groß. Weibchen werden größer und kräftiger als die Männchen. Das Larvenstadium besitzt drei Beinpaare, die Nymphen und die erwachsenen Tiere haben vier lange Beinpaare. Die ovalen Eier sind gelbweiß gefärbt und mit 0,2 Millimeter Länge sehr groß. Jedes Weibchen kann zwischen 30 und 50 Eier ablegen. Je nach Temperatur und Nahrungsangebot dauert die Entwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Milbe zwischen 4 und 20 Tagen. Als räuberische Art bevorzugt Typhlodromus pyri tierische Kost und ernährt sich von beweglichen Stadien schädlicher Milben (Spinnmilben, Kräuselmilben, Blattgallmilben). Bei Mangel an tierischer Nahrung kann sie sich von pflanzlichen Substanzen wie Pollen, Perldrüsen u.a. ernähren und fortpflanzen. Sie gilt deshalb als typischer Schutzräuber, da sie im Weinberg bleibt, auch wenn keine schädlichen Milben mehr vorhanden sind. Bei plötzlichem Anstieg von Spinnmilbenpopulationen kann sie dann sofort regulierend eingreifen. Eine bis zwei Raubmilben pro Rebblatt reichen bei voller Belaubung aus, um Spinnmilben wirkungsvoll zu bekämpfen.

Übertragung von Raubmilben

Je nach Jahreszeit gibt es verschiedene Möglichkeiten, raubmilbenfreie Rebanlagen wie beispielsweise neugepflanzte Weinberge mit den Nützlingen zu besiedeln. Im Winter verwendet man raubmilbenbesetztes Schnittholz (zwei- und mehrjähriges Holz), welches am Stamm der Empfängerrebe befestigt wird. Im Frühjahr lassen sich raubmilbenbesetzte Stammtriebe und im Sommer Blätter oder bei Laubarbeiten anfallende Rebtriebe ohne großen Aufwand in raubmilbenfreie Weinberge übertragen.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.