Verwendung von Siliziumdioxid

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Gesetzliche Vorgaben für die Verwendung

Die Verwendung von Siliziumdioxid in Form von Gel oder kolloidaler Lösung (Kieselsol) ist nach VERORDNUNG (EG) Nr. 606/2009 DER KOMMISSION vom 10. Juli 2009 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 479/2008 des Rates ANHANG I A, Absatz 10 als Behandlungsstoff zur Klärung zugelassen.

Kieselsol wurde 1940 erstmals versuchsweise anstelle von Tannin zugelassen. Seit dieser Zeit hat sich Kieselsol voll durchgesetzt und Tannin als Klärmittel verdrängt. Gesetzlich muß Kieselsol eine Mindestkonzentration von 15 % SiO2 aufweisen - üblich sind 30%ige Lösungen, die zur Mengenberechnung auch herangezogen werden.

Typen von Kieselsolen

Je nach Herstellungsverfahren und Rohstoffauswahl gibt es bei den Kieselsolen unterschiedliche Typen: alkalische Kieselsole oder saure Kieselsole. Saure Kieselsole werden aus hochreiner, amorpher Kieselsäure hergestellt. Die Produkte sind milchig-trüb und meist etwas höher in der Viskosität als alkalische Kieselsole. Der pH-Wert liegt bei 3 bis 4. Die sauren Kieselsole zeichnen sich durch eine hohe chemische Reinheit aus und führen bei Anwendung in der Getränketechnologie zu wesentlich besseren Klärungswirkungen, zu rascherem Absetzen und bieten Sicherheit vor Kieselsolüberschönungen. Sollte z.B. aus irgendwelchen Gründen die Gelatinezugabe vergessen worden sein oder die Kieselsoldosage wurde wesentlich zu hoch gewählt, so wird der gesamte Kieselsäurerückstand des sauren Kieselsols im Filter zurückgehalten.

Anwendungszweck

Der Gegenpol zur positiv geladenen Gelatine ist das negativ geladene Kieselsol. Deshalb kann es bei ausreichender Kieselsolzugabe nicht zu einer Nachtrübung durch eine Gelatineüberschönung kommen. Kieselsol wird eingesetzt:

  • zur vollständigen Gelatineausflockung
  • zur raschen Klärung mit Bildung eines dichten Trubdepots
  • zur Filtrationsverbesserung
  • für stabile Säfte und Konzentrate

Anwendung

  • Die Anwendung von Kieselsol ist einfach, da es gebrauchsfertig vorliegt und dem Getränk direkt zugegeben werden kann.
  • In der Regel wird bei Verwendung von 15%igem Kieselsol die ca. 10-fache Menge der Gelatine-Dosage zugesetzt (bei 20%iger flüssigen Gelatine ist das Verhältnis 2 Teile Kieselsol zu 1 Teil Flüssiggelatine).
  • Bei 30%igem Kieselsol wird die ca. 5-fache Menge der Gelatine-Dosage benötigt (bei Anwendung von Flüssiggelatine-20% gilt das Verhältnis 1:1).
  • Bei Getränken mit höherem Gerbstoffgehalt kann der Kieselsolanteil vermindert, bei Getränken mit niedrigerem Gerbstoffgehalt erhöht werden.
  • Bei sehr trubreichen Weinen und Säften empfiehlt sich grundsätzlich eine erhöhte Dosis an Kieselsol.
  • Exakte Werte können allerdings nur durch den Vorversuch im Labor ermittelt werden.

Zugabereihenfolge

Bei der Zugabereihenfolge sind in der Praxis für Kieselsol folgende Regeln sinnvoll:

Weine und Säfte mit niedrigem Gerbstoffgehalt:

Hier empfiehlt es sich, Kieselsol vor der Gelatine zu dosieren. Dadurch wird die Gesamtmenge der Negativladungen im Getränk erhöht und somit eine bessere Reaktion der Gelatine hervorgerufen.

Weine und Säfte mit hohem Gerbstoffgehalt:

Sind diese Voraussetzungen gegeben, sollte die Gelatine zu Beginn der Schönungsreihenfolge stehen. Somit können die im Getränk störenden Gerbstoffe als erstes erfasst und zur Ausfällung gebracht werden. Nach kurzer Reaktionszeit kann das Kieselsol zugegeben werden, um überschüssige Gelatine auszufällen sowie die Gelatinegerbstoffpartikel besser zur Ausflockung und Sedimentation zu bringen.

Lagerung von Kieselsol

Unbedingt frostfrei lagern. Vor Gebrauch schütteln.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis