Reichensteiner

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Rebsorte "Reichensteiner"

Heinrich Birk (1898-1973) kreuzte die Sorte am Institut für Rebenzüchtung in Geisenheim aus Müller-Thurgau x (Madeleine Angevine x Weißer Calabreser). Die Sorte wurde nach der Burg Reichenstein am Mittelrhein benannt. Die Zuchtnummer lautet "Gm 18-92".

Ampelographie

Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:

  • Triebspitze dichtwollig bis filzig, weißlichgrün, rötlich gefleckt,
  • Blatt mittelgroß bis groß, glatt, glänzend, fünflappig, Mittellappen eingeschnürt, junges Blatt: rötlichgrün, unterseits dichtwollig,
  • Blattrand gezähnt,
  • Stielbucht V-förmig offen bis sich berührend,
  • Traube groß, kegelförmig, teils geschultert, lockerbeerig,
  • Beeren mittelgroß, rund, gelblichgrün (bei Vollreife leuchtend gelb),
  • mittlerer bis starker Wuchs


Standortansprüche

  • Durch lockere Trauben ist Reichensteiner weniger durch Botrytis gefährdet. Dadurch sind höhere Mostgewichte möglich.
  • Die Sorte ist nur für tiefgründige, nährstoffreiche Böden mit guter Wasserführung geeignet.
  • Sie ist winterfrostempfindlich.


Ertrag und Wein

Ertrag:

  • Die Sorte zeichnet sich durch ihre Ertragssicherheit aus.

Wein:

  • Der Wein ist vergleichbar mit Müller-Thurgau bei weniger Säure. Er eignet sich gut für die Süßreserve und als Verschnittpartner.
  • Wie Müller-Thurgau eignet sich auch Reichensteiner vor allem als Schoppenwein. Trocken passt er gut zu leichten, hellen Fleischspeisen und Fisch.


Anbau

Früher war Reichensteiner im großem Maß im Versuchsanbau zu finden. Heute wird die Sorte vorwiegend in Rheinhessen angebaut.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Reichensteiner-Anbau:

Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2017 [2]

Anbaugebiet Fläche [ha]
Deutschland 47
Hessen 2
Rheinland-Pfalz 45


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 218), ISBN 3-8001-5719-5.
  2. Statistisches Bundesamt (2018): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.

Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 427.
  • Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
  • Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
  • Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
  • Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.