Muskateller

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Rebsorte "Gelber Muskateller"

Die Muskateller-Familie gehört zu den ältesten Rebsorten, die von den Menschen in Kultur genommen wurden. Die Heimat des Muskatellers ist vermutlich Vorderasien. Über 200 Spielarten sind schon seit Jahrhunderten in der Alten und bis heute in der Neuen Welt verbreitet. Neben dem Namen "Muskateller" gibt es noch zahlreiche weitere mit dem Begriff „Muskat" zusammenhängende Bezeichnungen. Die früher auch zum Würzen des Weines verwendete Muskatnuss hat vermutlich vom Muskateller ihren Namen erhalten.

Geschichte

Möglicherweise wurde bereits im 12. Jh. in Neustadt Kaiser Friedrich Barbarossa eine Flasche Muskateller überreicht, wenn in der Überlieferung keine Verwechslung mit dem Kurfürsten Friedrich I. 1487 geschah. Nach Hieronymus Bock wuchs er schon 1546 an etlichen Orten am Rhein. Florinus singt 1722 das Loblied: „Mein treuster Bruder und Gespan liegt tief in einem Keller. Er hat ein hölzern Röcklein an und heißt der Muskateller!" Von den vielen Spielarten werden in Deutschland vorwiegend der Gelbe und der Rote Muskateller angebaut. Die anderen Formen bringen in heißen Klimagebieten neben Tafeltrauben einfache Landweine bis hochwertige Dessertweine.

Ampelographie

Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:

  • Triebspitze braunrot, kahl,
  • Blatt mittelgroß, stark fünflappig gebuchtet,
  • Blattrand lang, spitz gesägt,
  • Traube mittelgroß, locker, länglich, walzenförmig,
  • Beeren mittelgroß, rund, goldgelb (Gelber Muskateller), auf der Sonnenseite bräunlich, Geschmack: knackig, saftig, kräftig muskatiert,
  • starker Wuchs,
  • späte Reife


Standortansprüche

  • stellt geringe Bodenansprüche – leichte bis mittelschwere Böden,
  • bei feuchtem Wetter springen die Beeren leicht auf - Beerenfäule,
  • sehr sprödes Holz
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Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite:
Widerstandsfähigkeit von Rebsorten



Ertrag und Wein

Ertrag:

  • Aufgrund seiner großen Verrieselungsneigung sind die Erträge (mittelhoch) unsicher. Neuere Klone in Spitzenlagen gelten mittlerweile als besser.

Wein:

  • Der Wein ist leicht und nicht vom Körper, sondern von frischer Säure geprägt. Er hat ein starkes, aber feines Muskataroma.
  • Trocken wird er gerne zu würzigem Geflügel, edelsüß als Aperitif oder zu Nachspeisen getrunken.

Anbau

Der Muskateller wird in fast allen Weinbauländern der Erde (Frankreich, Italien, Spanien, Kalifornien, Australien, Südafrika) angebaut. In Deutschland ist er eine große Spezialität mit geringer Ausbreitung.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Muskateller-Anbau:

Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2017 [2]

Anbaugebiet Fläche [ha]
Gelber Muskateller
Deutschland 380
Hessen 2
Rheinland-Pfalz 192
Baden-Württemberg 176
Bayern 9
Sachsen 1
Roter Muskateller
Deutschland 8
Rheinland-Pfalz 7


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 179), ISBN 3-8001-5719-5.
  2. Statistisches Bundesamt (2018): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.

Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 428.
  • Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
  • Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
  • Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
  • Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.