Morio-Muskat

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Rebsorte "Morio-Muskat"

Peter Morio (1887-1960) kreuzte die Sorte um 1933 auf der Außenstelle der damaligen Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt Geilweilerhof, der heutigen Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung. Die Eltern sind Silvaner x Gelber Muskateller. Ursprünglich wurde als Kreuzungspartner die Sorte Weißburgunder statt Gelbem Muskateller angegeben, was sich aber als unrichtig herausstellte. Morio-Muskat verbreitete sich nach 1950 rasch in der Pfalz und wurde aromatisch-mild zum beliebten Schoppenwein. Seit Jahren befindet sich der Anbau im Rückgang, für viele Betriebe bleibt er aber dennoch ein wichtiges Standbein. Morio-Muskat auch gerne zu Weinbrand gebrannt, da das würzige Sortenbukett erhalten bleibt.

Der Name wurde nach dem Rebenzüchter Peter Morio und dem aromatischen Weingeschmack benannt. Die Zuchtnummer dieser Sorte lautet "Geilweilerhof (Gf) I-28-30".

Ampelographie

Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:

  • Triebspitze weißwollig, früher Austrieb
  • Blatt kreisförmig, ganzrandig, selten dreilappig, obere Bucht flach geschnitten, Unterseite: unbehaart, kleine Blätter: leicht bronziert, schwach wollig,
  • Blattrand mit spitzbogig kurzen Zähnen,
  • Stielbucht offen bis überlappt,
  • Traube mittelgroß, kompakt, leicht geschultert bis walzenförmig,
  • Beeren mittelgroß, rund, grüngelb, matt, dünnhäutig, Muskatgeschmack


Standortansprüche

Essigfäule bei Morio Muskat
  • Die Sorte neigt wegen der Dünnschaligkeit zur Fäulnis. Besonders Essigfäule kann in frühen Reifejahren zum Problem werden. Sie ist maifrostgefährdet durch ihren frühen Austrieb.
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Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite:
Widerstandsfähigkeit von Rebsorten



Ertrag und Wein

Ertrag:

  • Die positive Eigenschaft dieser Sorte ist ihre Ertragssicherheit. Sie ist auch an Nebenaugen fruchtbar.

Wein:

  • Bei den Weinen dieser Rebsorte handelt es sich um Land- oder Qualitätsweine oder um aromatische Schoppenweine.
  • Die Spätlese ist eine mit Muskateller vergleichbare Spezialität, die meist mit Restsüße ausgebaut wird.


Anbau

Der Anbau findet fast ausschließlich in der Pfalz und in Rheinhessen statt.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Morio-Muskat-Anbau:

Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2017 [2]

Anbaugebiet Fläche [ha]
Deutschland 372
Rheinland-Pfalz 367
Bayern 3
Sachsen 2
Thüringen 1


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 171), ISBN 3-8001-5719-5.
  2. Statistisches Bundesamt (2018): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.

Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 416.
  • Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
  • Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
  • Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
  • Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.