Magnesium-Düngung

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Magnesium-Fluss im Weinbau

Je nach Traubenbehang nehmen die Reben im Verlauf der Vegetation zwischen 12 und 33 kg MgO ha-1 (7 bis 20 kg Mg ha-1) auf. 2/3 bis 3/4 dieser Menge (8 bis 26 kg MgO ha-1 = 5 bis 16 kg Mg ha-1) verbleiben mit Schnittholz und Reblaub im Weinberg. Weitere 2 bis 5 kg MgO ha-1 werden mit der weinbaulichen Verwertung der kellerwirtschaftlichen Reststoffe Trester, Trub, Hefe) zurückgeführt. Lediglich 1 bis 2 kg MgO ha-1 gehen in weinausbauenden Betrieben mit dem Wein aus dem Weingut.

Ermittlung des Magnesium-Bedarfes

Magnesium-Gehaltsklassen im Weinbergsböden und entsprechende Düngemaßnahmen

Durch die Trauben werden dem Weinberg jährlich 3 bis 8 kg MgO ha-1 (2 bis 5 kg Mg ha-1) entzogen. Deutlich höher können die Auswaschungsverluste liegen. Hier muss mit jährlichen Austrägen in Höhe von 8 bis 38 kg MgO ha-1 (5 bis 23 kg Mg ha-1) gerechnet werden. Auf Standorten mit nicht allzu sandigen Böden und hohen Niederschlägen werden Gaben von 20 bis 40 kg MgO ha-1 a-1 empfohlen. Bei Sorten mit höherer Empfindlichkeit gegenüber Magnesium-Mangel (z. B. Regent, Gutedel) sind die Gaben zumindest in deren Jungfeldphase um 1/3 zu erhöhen.

Magnesiumdüngebedarf in Abhängigkeit vom Ertrag (Versorgungsstufe C)
Trauben (t ha-1) Wein (hl ha-1) Mg (kg ha-1) MgO (kg ha-1)
100 78 12 20
150 117 18 20
200 156 24 40


Magnesium im Boden

Die Bodenvorräte an Magnesium sind stark vom Ausgangsgestein geprägt. Deshalb ist eine regelmäßige chemische Bodenanalyse unerlässlich. Der Bodenaufschluss erfolgt wie bei Phosphor und Kalium nach der Calcium-Acetat-Lactat-Methode (CAL). Die empfohlenen Richtwerte orientieren sich an diesem Verfahren. Bodenanalysen von pfälzischen Weinbergböden zeigen, dass 20 % der Parzellen unterversorgt (Versorgungsstufen A und B) waren. 61 % der Weinberge wiesen die anzustrebenden Gehalte (Versorgungsstufe C) auf. Lediglich 19 % waren überversorgt (Versorgungsstufen D und E). Daraus ergab sich, dass 81 % der pfälzischen Weinbergböden einen regelmäßigen Magnesiumdüngebedarf haben. Auf Standorten mit mittelschweren bis schweren Böden und Niederschlägen nicht über 750 mm a-1 kann die Magnesium-Düngung in 3-Jahresgaben (Schaukeldüngung) erfolgen. Auf leichteren Böden und Standorten mit Jahresniederschlägen über 750 mm empfiehlt es sich die Düngungsintervalle zu verkürzen.

Magnesium-Düngemittel

Mineralische Magnesium-Dünger
Humusdünger (geordnet nach MgO-Gehalt)

Aufgrund der häufig in deutschen Weinbergböden anzutreffenden Phosphor- und Kalium-Überdüngung sind Mehrnährstoffdünger für die Magnesium-Zufuhr nicht sinnvoll. Überall dort, wo kein Kalkungsbedarf herrscht, steht das magnesiumsulfathaltige Kieserit im Vordergrund. Bei gleichzeitigem Kalkungsbedarf ist der Einsatz von Magnesium-Kalken meist die preiswerteste Lösung. Hier liefern die Komponenten Magnesiumoxid (MgO) und Magnesiumcarbonat (MgCO3) den Nährstoff Magnesium und dienen der Bodenentsäuerung.

Magnesium-Blattdüngung

Magnesium-Blattdünger (geordnet nach MgO-Gehalt)

Bei Reben mit akutem Magnesium-Mangel oder hoher Neigung zu Stiellähme kann die Applikation von Magnesium-Blattdüngern eine kurzfristige Linderung bringen. Auch bei Jungreben, die mit den ersten Ertragsbelastungen häufig Mangelsymptome zeigen, kann eine frühzeitige Mg-Blattdüngung helfen. Die Blattapplikation ist zwar auch zur Vorbeugung von Stiellähme geeignet, hierzu wird jedoch häufig eine gezielte Behandlung der Traubenzone empfohlen. Dabei sollte das Stielgerüst der Trauben gut benetzt werden. In Fällen, wo ein sichtbarer, akuter Magnesium-Mangel besteht, kann Magnesiumnitrat rasche Abhilfe bringen. In dieser Form soll der Transfer des Magnesiums ins Blattgewebe schnell erfolgen. Um Blattverbrennungen zu vermeiden, sollte das Magnesiumnitrat (MgNO3) maximal 0,5 % in der Spritzbrühe konzentriert sein. Sowohl für die Milderung von Magnesium-Mangel als auch zur Reduzierung der Stiellähmeneigung sind Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydroxid und Magnesiumsulfat (Bittersalz) geeignet. Für die Stiellähmevorbeugung wird ein Magnesiumoxid-Präparat angeboten.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Ziegler, B. (2014): Magnesium-Düngung. Rhodt unter Rietburg (ehemaliger Spezialberater für Bodenpflege und Düngung der Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße).
  • Ziegler, B. (2012): Rebendüngung. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Broschürenreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße: 58 Seiten.