Laubarbeiten

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Als Laubarbeiten bezeichnet man zusammenfassend die Arbeitsvorgänge, bei denen im Verlauf der Vegetationsperiode ordnend in den Wuchs der Sommertriebe eingegriffen wird. Allgemeine Ziele sind die Optimierung der Ausnutzung der Sonnenenergie bei gleichzeitiger Erleichterung aller Pflegemaßnahmen sowie die Vorbeugung des Befalls durch Krankheiten und Schädlinge. Zu den Laubarbeiten zählen: Ausbrechen, Heften, Ausgeizen, Laubschnitt und Entblättern.

Geräte und Verfahren

Ausbrechen

Der Arbeitszeitbedarf beträgt je nach Rebsorte 10 bis 25 Akh/ha. Es wird zwischen manuellem Entfernen der Austriebe im oberen und unteren Bereich des Rebstockes unterschieden. Aufgrund des unangenehmen Arbeitens am unteren Teil des Stammes in ständig gebückter Haltung wurden Geräte zur Arbeitserleichterung entwickelt.

  • Handgeräte:
    • Ausbrechmesser: mit relativ kurzem Stiel ausgestattet, Arbeiten in gebückter Arbeitshaltung erforderlich
    • Ausbrechhacke: Kombinationsgerät, kein Bücken beim Ausbrechen im unteren Stammbereich; gleichzeitig Unkrautbekämpfung unter den Stöcken möglich.
  • Schlepperangebaute Geräte:

Alle vom Handel angebotenen Geräte werden über Hydraulikpumpe vom Schlepper angetrieben. Rotierende Walzen entfernen mit Gummilappen bzw. Kunststoff-Fäden die Austriebe am unteren Stammbereich. Es ist kein Arbeiten in ständig gebückter Haltung notwendig und die Arbeitszeitersparnis beträgt ca 30%. Darüberhinaus ist eine Unkrautbekämpfung unter den Rebstöcken möglich. Der obere Stockbereich muss jedoch von Hand ausgebrochen werden.

Vor dem Ausbrechen:

Nach dem Ausbrechen:

Heften

Der Arbeitszeitbedarf beträgt 18 bis 30 AKh/ha. Beim Handverfahren werden die Rebtriebe an den Pfählen durch Hochhängen der Drähte in Haken oder Querjoche befestigt. Dies führt zu einer Arbeitserleichterung und einer Arbeitszeiteinsparung von bis zu 20%. Beim maschinellen Verfahren mit der Heftmaschine zieht ein am Schlepper angebautes Überzeilengerät mit Schnecken die Rebtriebe hoch und Kunststoffschnüre werden zum Befestigen der Triebe eingezogen und verklammert. Die Arbeitszeiteinsparung beträgt bis zu 50%. Der Nachteil ist jedoch, dass die Schnüre aus dem Weinberg entfernt und entsorgt werden müssen. Die Kosten sind dadurch 40% höher als beim Handverfahren.

Laubschneiden

Zur besseren Belüftung der Laubwand müssen in die Zeile hängende bzw. die Laubwand deutlich überragende Rebtriebe eingekürzt werden. Der erforderliche Arbeitsaufwand beträgt je Arbeitsgang 3 bis 4 AKh/ha. Das Laubschneiden ist jedoch vollmechanisierbar. Manuelles Arbeiten ist nur noch bei Neuanlagen oder Steillagen erforderlich.
Messerbalkengeräte werden an der Frontseite des Schleppers befestigt und ermöglichen eine exakte Arbeitsweise. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist mäßig, jedoch ist das Arbeiten angenehmer, da kein Laub auf den Fahrer fällt. Die Geräte sind allerdings etwas wartungsbedürftig.
Geräte mit rotierenden Messern werden ebenfalls an der Frontseite des Schleppers angebracht und ermöglichen eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Sehr nahes Schneiden an der Traubenzone ist jedoch nicht möglich. Unbedingt erforderlich ist ein Schlepperverdeck bzw. Augenschutz, da ständig Laub auf den Fahrer geschleudert wird.


Entblättern

Hierfür beträgt der Arbeitszeitbedarf 3 bis 6 AKh/ha. Es lassen sich schlepperangebaute, hydraulisch angetriebene Ventilatoren benutzen, die Blätter in Höhe der Traubenzone absaugen und eine Arbeitserleichterung und -beschleunigung im Vergleich zu Handverfahren zur Folge haben. Der Einsatz dieses Gerätes führt außerdem zu einer besseren Belüftung der Traubenzone und einer guten Abtrocknung der Trauben.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.