Kalium

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Kalium-Gehaltsklassen im Weinbergsböden (Aufschluss nach Calcium-Acetat-Laktat-Methode <CAL>)
Kalium-Gehaltsklassen pfälzischer Weinberge (Auswertung von 4900 Bodenanalysen 1997 bis 2008)

Kalium (K) kommt in Böden und Pflanzen als einwertiges Kation (K+) vor. Es findet sich im Boden vorwiegend in Silikaten. Kalium ist in der Pflanze beweglich. Hier reguliert es den Wasserhaushalt und den Assimilatetransport. Bei der Rebe ist Kalium besonders wichtig für die Zuckerproduktion, die Holzreife und die Trockenheitsresistenz. In Mosten und Weinen erfolgt die Säurerpufferung durch Kalium. Der Düngebedarf der Rebe ist bei diesem Element am höchsten. Durch überhöhte Düngergaben in früheren Jahren weisen viele Weinbergsböden zu hohe Kalium-Gehalte auf. Die Angabe des Kalium-Gehalts in Böden und Düngemitteln erfolgt in Deutschland als K2O.

Umrechnungsfaktoren
K * 1,205 = K2O
K2O * 0,8302 = K
K * 1,907 = KCl
KCl * 0,5244 = K
K * 2,228 = K2SO4
K2SO4 * 0,4487 = K


Kalium im Boden

Kalium findet sich im Boden in Silikaten, wie Kalifeldspat und Glimmer. Es ist fest in der Gitterstruktur von Gesteinen eingebaut oder befindet sich in den Zwischenschichten von Tonmineralen. Hier ist Austausch mit anderen Kationen möglich. In Illiten erfolgt jedoch hier eine Festlegung (Kalium-Fixierung, Nassfixierung).

Je nach Ausgangsgestein finden sich in Böden 0,2 bis 4 % Kalium, vorwiegend in fester Bindung. Der Gehalt an pflanzenverfügbarem Kalium im Boden wird vorwiegend nach der Calcium-Acetat-Laktat-Methode ermittelt. Im Weinbau werden je nach Bodenart 8 bis 25 mg K pro 100 g Boden (10 bis 30 mg K2O pro 100 g Boden) angestrebt. Dies entspricht je nach Feinerdeanteil und Mächtigkeit der Böden 500 bis über 2000 kg CAL-K ha-1 (= 600 bis > 2400 kg K2O ha-1). Aufgrund der unterschiedlichen Austauschbarkeit von Kalium werden in leichten Böden die geringeren und in schweren Böden die höheren Gehalte angestrebt. Ein großer Teil deutscher Weinbergsböden ist jedoch mit Kalium überversorgt. So zeigt eine Auswertung von 4900 Nährstoffanalysen in pfälzischen Weinbergsböden bei 72 % der Parzellen eine Kalium-Übersorgung (Gehaltsklassen D und E). 22 % der Weinberge lagen im angestrebten Bereich und 7 % der Parzellen waren mit Kalium unterversorgt (Gehaltsklassen A und B). Kalium kann aus Sandböden in größeren Mengen (>20 kg K2O/ha), aus Löss- und Tonböden dagegen nur in sehr geringem Umfang ausgewaschen werden.

Kalium in der Rebe

Kalium-Fluss im Weinbau

Kalium wird als einwertiges Kation (K+) von den Wurzeln aufgenommen. Es ist in der Pflanze beweglich und wird nicht in das Gewebe der Pflanze eingebaut. Seine Funktionen in der Pflanze sind Enzymaktivierung, Energieübertragung (Assimilattransport), Regulation des Wasserhaushaltes (erhöht den Quellungszustand in den Zellen) und eine allgemeine Ionenwirkung. Für die Rebe hat Kalium eine besondere Bedeutung bei der Zucker- und Eiweißbildung. Davon profitiert die Holzreife und damit auch die Frosthärte. Außerdem wirkt sich Kalium positiv auf die Trockenresistenz der Reben aus. Durch seine Säurepufferung sollen sich Moste und Weine aus Parzellen mit ausreichender Kalium-Versorgung harmonischer präsentieren.

In Abhängigkeit von Sorte und Ertragshöhe nehmen die Reben im Laufe der Vegetation 40 bis 140 kg K2O ha-1 a-1 (33 bis 116 kg K ha-1 a-1) auf. Je nach Wüchsigkeit und Angebot verbleiben im Laub und Schnittholz 10 bis 60 kg kg K2O ha-1 a-1 (8 bis 50 kg K ha-1 a-1) im Weinberg. Mit den Trauben werden 30 bis 80 kg K2O ha-1 a-1 (25 – 66 kg K ha-1 a-1) abgeführt. Bei Rückfuhr sämtlicher Reststoffe von der Traubenverarbeitung und dem Weinbaubau besteht lediglich ein Kalium-Defizit von 5 bis 15 kg K2O ha-1 (4 bis 12 kg K ha-1 a-1).

Jährlicher Kaliumentzug durch Reben bei einem Ertrag von 10 t Trauben ha-1 (in kg ha-1 a-1)
Bestandteile K K2O
Trauben (10 t) 27,3 bis 33,1 32,9 bis 39,9
einjähriges Holz 2,9 bis 9,1 3,5 bis 11,0
Laub 3,7 bis 15,7 4,5 bis 18,9
Gesamt 33,9 bis 57,9 40,9 bis 69,8


Kalium-Mangel

Bei einem unzureichenden Kalium-Angebot wird Bildung von Kohlenhydraten und Eiweiß gestört. Anfangs zeigen sich aufgehellte, vom Rand her eingerollte Blätter. Durch eine Beeinträchtigung der Blattepidermis glänzen die Blätter bald an der Oberfläche. Später verfärben sich hier die Blätter bei Weißweinsorten violett bis schwärzlich. Rotweinsorten zeigen eine rote Verfärbung der Blattspreite. Bald erscheinen Blattrandnekrosen. Bei anhaltendem Kalium-Mangel bleiben die Triebe dünn und schmächtig, ihre Holzreife wird gestört. Die Trauben sind kleinbeerig. Durch die gestörte Photosynthese wird ihre Reife verzögert und das Mostgewicht bleibt nieder. Die Weine werden als extraktarm mit unreifer, wenig gepufferter Säure beschrieben.

Kalium-Überschuss

Ein extremerer K-Überschuss induziert einen Magnesium-Mangel und damit auch eine erhöhte Neigung zur Stiellähme. In früheren Jahren wurde häufiger von Salzschäden an Jungreben, die eine Überdüngung mit Kalium erfahren hatten, berichtet. Dies geschah meist als Folge einer Vorratsdüngung im Rahmen einer Neuanpflanzung bei der zu spät chloridhaltige Kalium-Dünger eingesetzt wurden. Moste aus Weinbergen mit Kalium-Überschuss sollen erhöhte pH-Werte zeigen. Ein Überschuss, wie er sich durch ein engeres Kalium/Magnesium-Verhältnis als 2,0 bis 2,5 zeigt, soll Bittertöne im Wein zur Folge haben.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Ziegler, B. (2013): Kalium. Rhodt unter Rietburg (ehemaliger Spezialberater für Bodenpflege und Düngung der Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße).
  • Ziegler, B. (2012): Rebendüngung. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Broschürenreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße: 58 Seiten.