Grünfäule

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Grünfäule
Penicillium expansum
Botrytis Penicillium rueff.JPG
Blauer Pilzrasen von Penicillium
Systematik
Abteilung Schlauchpilze
Ascomycota
Unterabteilung Echte Schlauchpilze
Pezizomycotina
Klasse Eurotiomycetes
Unterklasse Eurotiomycetidae
Ordnung Eurotiales
Familie Trichocomaceae


Die Grünfäule ist ein typischer sekundärer Fäulniserreger und tritt insbesondere bei feucht-warmer Witterung auf.

Entstehungsbedingungen und Schadbild

Mischinfektion von Botrytis und Penicillium

Bei feucht-warmer Witterung werden verletzte Beeren befallen, z.B. nach Oidiumbefall, wenn der so genannte Samenbruch aufgetreten ist, nach Befall durch Botrytis, bei kompakten Trauben durch abgedrückte Beeren, oder nach Hagelschlag, Wespen- oder Vogelfraß. Verletzte Beeren zeigen an den Wundrändern polsterartige, weiße Mycelbüschel, die sich nach kurzer Zeit grünlich oder grün-blau verfärben und sich dadurch deutlich von Grauschimmel (Botrytis) unterscheiden.[1] Von den Mycelbüscheln werden große Mengen von Sporen abgesondert und über weite Strecken mit dem Wind transportiert. Infizierte Beeren sind oftmals an ihrer milchkaffeebraunen Farbe zu erkennen. Von verletzten Beeren greift der Pilz auch auf unverletzte Beeren über.

Befallene Trauben haben einen sehr unangenehmen Geschmack und sind zur Weingewinnung nicht geeignet, da sie Fehltöne hervorrufen. Bereits wenige befallene Beeren können das Lesegut verderben. Befallene Trauben müssen deshalb unbedingt ausgesondert werden.

Gesundheitsgefärdung durch Mykotoxine

Penicillium expansum bildet außerdem das Mykotoxin Patulin, das zu Gärstörungen führen kann und darüber hinaus karzinogen wirkt, was insbesondere bei der Herstellung von Traubensaft oder Federweisem von Bedeutung ist. Weitere giftige Stoffwechselprodukte (Ochratoxin A), die durch bestimmte Penicillium-Arten gebildet werden, verursachen Schäden an Nieren und Harnwegen, können die Immunabwehr schwächen, Krebs erzeugen und zu Missbildungen bei menschlichen Föten führen.[2]

Bekämpfung

Alle bisher zugelassenen Fungizide besitzen keine ausreichende Wirkung gegenüber der Grünfäule. Deshalb kommt vorbeugenden kulturtechnische Maßnahmen, die einer Wundbildung vorbeugen (beispielsweise Lockerung der Traubenstruktur), eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich sollte ein hoher Infektionsdruck, ausgelöst durch Kulturmaßnahmen wie Bodenbearbeitungen, ab Ende des Traubenschlusses vermieden werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Mohr, H.D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, Ulmer Verlag, Stuttgart-Hohenheim, 2. Auflage , ISBN 978-3-8001-7592-5
  2. Mohr, H.D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, Ulmer Verlag, Stuttgart-Hohenheim, 2. Auflage , ISBN 978-3-8001-7592-5
  3. Walter, R. (2008): Untersuchungen zur Grünfäule (Penicillium spec.) an Weintrauben, Dissertation Universität Hohenheim, S. 181

Literaturverzeichnis

  • B. Altmayer, J. Eichhorn, B. Fader, A. Kortekamp, R. Ipach, U. Ipach, H.-P. Lipps, K.-J. Schirra, B. Ziegler (2013): Sachkunde im Pflanzenschutz (Weinbau). 8. überarbeitete Auflage. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Abteilung Phytomedizin. Neustadt an der Weinstraße. 
  • Mohr, H.D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. Ulmer Verlag. Stuttgart-Hohenheim. ISBN 978-3-8001-7592-5
  • Walter, R. (2008): Untersuchungen zur Grünfäule (Penicillium spec.) an Weintrauben. Dissertation. Universität Hohenheim, 234 Seiten. 


Weblinks

http://www.gartenakademie.rlp.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_der_Pilze