Geschichte der Weinbergsbodenpflege

Aus Vitipendium
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Eine mehrfache Bodenbearbeitung im Laufe eines Jahres ist seit den Notierungen über die Rebkultur bekannt. Sie diente immer der Bodenlockerung, aber auch der Beseitigung des Unkrautes, dem Konkurrenten um das Wasser. Die Zahl der Bodenbearbeitungsmaßnahmen war bereits seit den Römern auf drei bis fünf festgelegt. Auch glaubte man, durch den bei den Bodenbearbeitungen aufgewirbelten Staub, Krankheiten und Schädlinge bekämpfen zu können. Die erste Bodenbearbeitung begann nach dem Schneiden und Anbinden, die letzte nach der Lese.

Bis 1850

Die Bodenbearbeitung wurde ausschließlich von Hand durchgeführt mit Geräten, die bereits vom römischen Weinbau her bekannt waren:

  • pala (Spaten)
  • bipalum (Doppelspaten)
  • cornis (Karst)
  • bicornis (zweizinkige Hacke)
  • rastrum (mehrzinkige Hacke)
  • culum (leichte Hacke)
  • dolabra (schwere, beilartige Hacke)

Mit diesen Bodenbearbeitungswerkzeugen wurde die tiefe (Hacken, Graben, Zuziehen) und die oberflächliche Bodenbearbeitung (Rühren) durchgeführt. Eine besondere Art der Bodenpflege war das Einbringen von Mist in ausgehobene Gräben.

Ab 1850

Mit der Umstellung auf Drahtanlagen konnten tierische Zugkräfte, wie Pferde, Ochsen, Kühe, auch zur Bodenbearbeitung mit dem Weinbergspflug und dem Weinbergshackpflug eingesetzt werden. Die Bodenbearbeitung unter den Stöcken erfolgte von Hand.

Ab 1930

Zur Bodenbearbeitung wird neben der tierischen Zugkraft die motorische, in Form von schweren Einachsschleppern mit Anbaugeräten, eingeführt. Unter den Stöcken wurde von Hand gehackt. Vereinzelt wurden bereits Räumschare eingesetzt, die aber noch eine Nacharbeit erforderten.

Ab 1955

Ab 1955 fanden die ersten Schmalspurschlepper, Knickschlepper und Kleinraupen Eingang in den Direktzugweinbau der Pfalz und leiten die Vollmechanisierung der Bodenpflege ein.

Quellen

  • Adams, Jakob, Schumann (1997): Weinkompendium. Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau. Neustadt an der Weinstraße. 114. 
  • Bassermann-Jordan, Friedrich (1991): Geschichte des Weinbaus. Nachdruck Pfälzische Verlagsanstalt Neustadt/Weinstraße. Neustadt an der Weinstraße. ISBN 3-87629-181-x
  • Schreiber, Georg (1980): Deutsche Weingeschichte. Rheinland Verlag Köln. Köln. ISBN 3-7927-0331-9
  • Weeber, Karl-Wilhelm (1993): Die Weinkultur der Römer. Artemis und Winkler München. München. ISBN 3-7608-1093-4
  • Woschek, Heinz Gert (1971): Der Wein. Callwey Verlag. München. ISBN 3-7667-0207-6