Geschichte der Traubenlese

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Seit den Griechen und Römern ist eine qualitative Trennung des Lesegutes bekannt. Kranke und faule Trauben wurden ausgeschieden, reife von weniger reifen Trauben getrennt. Auslesen und Strohweine wurden auch schon damals bereitet. Die Trauben wurden mit dem Sesel abgeschnitten und in Körben gesammelt, die in größere Gefäße - Kufen aus Holz oder ausgepichtem Flechtwerk - überleert wurden. In diesen Gefäßen wurden die Trauben den Keltern zugeführt. Neben den Körben wurden zu dieser Zeit Lesegefäße, Lesekübel aus Holz bekannt, die sich aus größeren Transportkübeln entwickelten. Mit der Spätlesebereitung (um 1800 in der Pfalz) bemühte man sich wieder mehr um qualitative Trennung des Lesegutes entweder durch mehrmalige Lese des Weinberges oder Verwendung mehrerer Gefäße (Auslesekübel, -bleche) oder geteilter Gefäße.

Maischen der Trauben

Bereits im Mittelalter bürgerte es sich ein, die Trauben im Weinberg einzumaischen. Zuerst wurden mit dem „Mosterkolben" in der Logel die Trauben zerstampft. Später (18. Jh.) kamen Traubenmühlen auf , zuerst aus Holz und später aus Metall geschaffen, mit denen die Trauben gemahlen wurden. Ab dem 16 Jahrhundert ist das Abbeeren von Hand bekannt, aus dem sich das Entrappen mit beweglichen Sieben und später mit Rappmaschinen in Kombination mit den Traubenmühlen entwickelte. Die Trauben oder die Maische wurden mit Fuhrwerken, zwei- oder vierrädrigen Karren (carrus, carrata = Wagenlast ca. 1000 kg/l Trauben oder Maische) in das Kelterhaus transportiert.

Erntegerätschaften

Das Fuhrwerk wurde mit einem oder mehreren Ladfässern (Lotten) ausgerüstet. Das waren Fässer, die 400 bis 500 l fassen konnten, mit Trichteröffnung und Fasstürchen, in die die Maische zum Transport gefüllt wurde. Von Weidenkörben ausgehend wurden Lesekübel, Logeln, Ladfässer (Lotten) und Bütten über Jahrhunderte aus Holz, ab dem 20. Jahrhundert aus Metall (außer die Ladfässer) und ab 1955 aus Kunststoffen hergestellt.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 117.
  • Bassermann-Jordan, Friedrich (1991): Geschichte des Weinbaus. Nachdruck Pfälzische Verlagsanstalt Neustadt/Weinstraße. Neustadt an der Weinstraße. ISBN 3-87629-181-x
  • Schreiber, Georg (1980): Deutsche Weingeschichte. Rheinland Verlag Köln. Köln. ISBN 3-7927-0331-9
  • Weeber, Karl-Wilhelm (1993): Die Weinkultur der Römer. Artemis und Winkler München. München. ISBN 3-7608-1093-4
  • Woschek, Heinz Gert (1971): Der Wein. Callwey Verlag. München. ISBN 3-7667-0207-6