Ertrag und Qualität

Aus Vitipendium
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Zwischen der Höhe des Ertrages und der Güte des Weines besteht eine grundsätzliche Beziehung, nach der mit zunehmendem Ertrag die Qualität absinkt. Diese Beziehung besteht aber nicht einheitlich, sondern wird in Abhängigkeit von den Produktionsbedingungen in unterschiedliche Ertragsbereiche verlagert.

Einflussfaktoren

Die Reife der Trauben wird in erster Linie bestimmt von wenig beeinflussbaren Größen, wie:

  • Jahrgang: größter Einfluss
  • Rebsorte: großer Einfluss in Wechselwirkung zur Witterung und Lage
  • Lage: in Wechselwirkung zu Witterung und Sorte
  • Ertrag
    • Höhe des Ertrages (Menge-Güte-Regel)
    • Lesetermin und Sorgfalt bei der Lese
    • Pflege des Weinberges
    • Erziehungsart
    • Bodenpflege

Ertragshöhe

Neben Mostgewicht und Säure hat die Ertragshöhe auch einen Einfluss auf den Extraktgehalt:

  • a) Anschnitt + 5-10° Oe (eine oder zwei Bogreben)
  • b) Ausdünnen + 5-10° Oe (eine Traube je Trieb)

Lesetermin

Eine spätere Lese ist empfehlenswert, wenn kein Überertrag und günstige Witterung zu erwarten ist. Zu frühe Lese begünstigt den UTA (Unnatürlicher Alterungston). Des weiteren sollte bei der Lese sorgfältig gearbeitet werden. Eine Selektion der Trauben ist besonders bei Rotwein sehr wichtig. Unreife und faule Trauben sollten abgetrennt werden. Des weiteren erweist sich eine gestaffelte Lese als sinnvoll, in der zunächst die Auslese erfolgt und danach der Rest zusammengeerntet wird. Die Lese sollte bei trockenem Wetter erfolgen. Ebenfalls positiv wirken sich Sauberkeit und eine zügige Verarbeitung aus. Des weiteren ist eine Traubentrennung am Pendelbogen sinnvoll (am absteigenden Bogen, Schnabelruten – 10-20° Oe als im oberen Bogrebenbereich).

Pflegearbeiten

Sorgfältiges Arbeiten zahlt sich aus. Es ist beispielsweise wichtig, Pflanzenschutz zu betreiben, da gesunde Trauben reintönige Weine hervorbringen. Eine Begrünung reduziert den Botrytis-Befall. Des weiteren führt eine luftige Laubwand zu einer besseren Belichtung, rascherem Abtrocknen und weniger Pilzkrankheiten. Die Traubenzone sollte außerdem entblättert werden, da so eine bessere Belichtung und das schnelle Abtrocknen ermöglicht wird.

Erziehungsart

Bei ausgeprägter Pendelbogenerziehung mit eingekürzten Schnabelruten bringen deren Trauben ein um 10-20° Oe niedrigeres Mostgewicht als die Trauben in Bogenmitte. Der Übergang zum Halbbogen ist deshalb im Rahmen der Anschnittbegrenzung sinnvoll.

Bodenpflege

Mängel bei der Nährstoff- und Wasserversorgung können beim Aufbau einer Dauerbegrünung oder bei zu spätem Mulchen von Begrünungen zu niedrigeren Mostgewichten und Extraktgehalten führen. Die zeitlich gestaffelte Neueinsaat und das rechtzeitige Mulchen von Begrünung ist deshalb wichtig (bzw. Umbruch mit Selbstbegrünung).

Erfolg

Alle Maßnahmen bewirken ein höheres Mostgewicht ( + 5 - 10° Oe), reintönigere Weine, eine bessere Färbung der Rotweine, klare Aromen (Bukettsorten) und dichtere, komplexere Weine.


Quelle

Adams, Jakob, Schumann (1997): Weinkompendium. Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau. Neustadt an der Weinstraße. 314, 316.1 - 316.2.