Düngungsbemessung

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Da das Ziel der Düngung eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanze ist, spielt die Düngungsbemessung eine wichtige Rolle. Überversorgungen sind zu vermeiden, da sie nicht nur unnötig, sondern auch schädlich für Rebe, Boden und Umwelt sein können. Die Bemessung der Nährstoffgaben muss sich am Bedarf, insbesondere dem Nährstoffentzug durch den aus dem Weinberg abgeführten Traubenertrag, und dem Bodenvorrat orientieren. Weiterhin sind Festlegungsprozesse im Boden, wie z. B. Kali- und Ammoniumfixierung durch Tonminerale, Phosphatalterung und Festlegung von Stickstoff bei Gaben von Humus mit weitem C/N-Verhältnis) zu beachten. Außerdem können Verluste durch Auswaschung, Erosion oder Entgasung das Nährstoffangebot vermindern. Ihr Einfluß wird in den Ausnutzungsgraden für Nährstoffe berücksichtigt.

Bemessung von Phosphor, Kalium, Magnesium und Bor

Der Vorrat pflanzenverfügbarer Nährstoffe kann verhältnismäßig einfach mit der chemischen Bodenuntersuchung ermittelt werden. Die Düngungshöhe wird entsprechend dem Analysenergebnis bestimmt. Weist die Analyse Nährstoffgehalte im anzustrebenden Bereich aus, ist eine einfache Erhaltungsgabe sinnvoll.Liegen die Nährstoffgehalte jedoch unter dem angestrebten Wert, wird eine 1 1/2- bis 2-fache Erhaltungsgabe empfohlen. Bei Bodenvorräten über dem Sollwert ist jede weitere Düngung dieser Nährstoffe zu unterlassen.
Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen empfiehlt sich auf den bindigeren Böden eine Schaukeldüngung im Turnus von ca. drei Jahren. Auf leichten Böden empfiehlt sich nur beim Phosphat ein mehrjähriger Turnus, die anderen Nährstoffe erfordern kürzere Intervalle.

Bemessung der Stickstoff-Düngung

Die Stickstoffversorgung der Rebe hängt neben der mineralischen N-Düngung in wesentlichem Maße vom Humusvorrat des Bodens, seiner biologischen Aktivität und der Bodenpflege ab. Außerdem wird die Verfügbarkeit des Stickstoffes vom Wasservorrat des Bodens beeinflußt. Gute Hinweise zur Abschätzung des Stickstoffvorrates geben die Bestimmungen des Humus- und des Gesamt-N-Gehaltes. Die Bemessung nach EUF-Untersuchung ist auch möglich. Nmin-Bestimmungen (Nitrat- und Ammoniumgehalt) sind für die N-Bemessung nur bei offenhaltender Bodenpflege geeignet.

Kalk-Düngung

Aus Sicht der Bodengesundheit (Bodengare) und Verfügbarkeit der anderen Nährstoffe wird für Reben eine schwach saure bis neutrale Bodenreaktion (pH-Wert 6,0 bis 7,0 je nach Bodenart) angestrebt. Darum sollte sich die Calcium- und Magnesiumversorgung nicht nur am Traubenentzug (100 dt Trauben enthalten 5 kg CaO und 4 kg MgO), sondern auch am Kalkhaushalt des Bodens orientieren. Hierfür sind Faktoren wie Bodenart, Niederschläge, Auswaschung und Bodenbewirtschaftung bestimmend. Auf versauerungsgefährdeten Böden werden Erhaltungsgaben von ca. 300 bis 500 kg CaO/ha und Jahr empfohlen. Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen kann die dreifache Kalkmenge als Dreijahresgabe ausgebracht werden. Für stärker versauerte Böden werden einmalige Gesundungskalkungen in Höhe von 2000 bis 5000 kg CaO/ha empfohlen. Die Kalkung sollte möglichst in Form magnesiumhaltiger Kalke erfolgen. Leichtere und Gesteinsverwitterungsböden sind zur Vermeidung überhöhter Auswaschungen nur mit den langsamer verfügbaren Carbonat- (CaCO3, MgCO3) oder Silicatformen zu düngen. Mittelschwere und schwere Böden können sowohl diese als auch Oxid- (CaO, MgO) und Hydroxidformen (Ca(OH)2, Mg(OH)2) erhalten.

Anzustrebende Nährstoffgehalte

Nährstoff Böden Anzustrebende Nährstoffgehalte bei der chemischen Bodenanalyse Erhaltungsdüngung bei ausreichender Nährstoffversorgung im Boden
Phosphat alle 12 - 20 mg P2O5/100 g Boden
(CAL-Methode)
20 - 30 kg P2O5/ha
Kali leicht 10 - 20 mg K2O/100 g Boden
(CAL-Methode)
40 - 60 kg K2O/ha
mittelschwer 15 - 25 mg K2O/100 g Boden
(CAL-Methode)
50 - 70 kg K2O/ha
schwer 20 - 30 mg K2O/100 g Boden
(CAL-Methode)
60 - 80 kg K2O/ha
Magnesium alle 10 - 15 mg Mg/100 g Boden
(Methode Schachtschabel)
20 - 30 kg MgO/ha
Bor alle 0,7 - 0,9 mg B/kg Boden
(Heißwasser-Methode)
0,1 - 0,2 kg B/ha

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Schumann, F. (1998): Weinbaulexikon. Meininger Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße: 294 Seiten, ISBN 3-87524-131-2.