Begrünung

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Natürlich aufgewachsene Dauerbegrünung einer Rebanlage mit Gewöhnlicher Vogelsternmiere (Stellaria media), Gewöhnlichem Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Purpurroter Taubnessel (Lamium purpureum)
Ölrettich ist eine typische Pflanze in Gründüngunsgemengen. Dieses Kreuzblütengewächs zeichnet sich durch eine lange Pfahlwurzel aus, die das Bodengefüge natürlich auflockert.

Unter Begrünung im Weinbau versteht man biologische Bodenpflege durch gesteuerten Pflanzenbewuchs. Weinbergsbegrünungen untergliedern sich nach dem Begrünungszeitraum in Kurzzeitbegrünungen (Gründüngung, temporäre Begrünung) und mehrjährige Begrünungen (Dauerbegrünungen = permanente Begrünungen, zwei- und dreijährige Rotationsbegrünungen).

Aufgaben der Begrünung

  • Erhaltung und Förderung der Bodengesundheit und des Bodenlebens durch intensive Bodendurchwurzelung, Humusproduktion (2 bis 10 t/ha*Jahr), Erosions- und Verdichtungsschutz, sowie biologische Stabilisierung von Lockerungsmaßnahmen;
  • Förderung der Rebengesundheit und Regulierung des Rebenwachstums durch Stabilisierung des biologischen Gleichgewichts, indem die faunistische Artenvielfalt erhöht und die Anfälligkeit gegen Pilze und Stiellähme vermindert wird. Außerdem bewirkt sie eine Optimierung der Nährstoffversorgung durch das Aufschließen festgelegter Nährstoffe (z.B. Phosphor), eine bessere Aufnahme und Verwertung von Eisen, sowie durch das Erschließen von atmosphärischem Stickstoff durch Leguminosen (Weinbau bis 80 kg N/ha*Jahr). Richtig geführte Begrünungen verbessern das Bestandsklimas.
  • Reduzierung von Umweltbelastungen durch Verminderung von Stoffausträgen (z. B. Nitrat-Rückhaltung im Winterhalbjahr) und Erosionen, sowie durch die Verringerung von Oberflächenwasser nach Starkregen. Begrünungen können die floristische und faunistische Artenvielfalt verbessern.
  • Arbeits- und betriebswirtschaftliche Vorteile durch die Verbesserung der Begeh- und Befahrbarkeit der Gassen, sowie die Verringerung des Aufwandes für Humusversorgung und Rebschutz.


Probleme der Weinbergsbegrünung

  • Die stärkere Wasser- und Stickstoff-Konkurrenz durch Begrünungspflanzen kann die Vitalität der Reben beeinträchtigen. Außerdem leidet besonders in trockenen Jahren die Weinqualität. So werden durch die verminderte Mineral- und Stickstoffaufnahme Mostgärung und Weinentwicklung ungünstig beeinflusst. Neben verminderten Extraktgehalten, können die Weine unter Stress- und Alterungsnoten (UTA) leiden.
  • Negative Einflüsse auf die Rebengesundheit durch die Förderung von Wühlmäusen und Erhöhung der Spätfrostgefahr bei überhöhten Begrünungsbeständen.
  • Gewässerbelastungen durch erhöhte Nitrat-Austräge nach dem Umbruch langjähriger Begrünungen.
  • Artenrückgang bei Einsaat konkurrenzstarker Pflanzen (insbesondere Gräser).


Wahl von Begrünungsart und Pflanzenzusammensetzung

Auf gesunden Böden mit ausreichendem und vielfältigem Samenvorrat der Wildflora ist ein natürliches Begrünen lassen der Gassen zu empfehlen. Dort, wo dies nicht möglich oder sinnvoll ist, empfiehlt sich eine gezielte Einsaat. Die Pflanzenauswahl muss sich dabei an der Begrünungsdauer, den Standortbedingungen und der Bewirtschaftungsweise orientieren.

Natürliche Begrünung

Bei Unterlassen der Bodenbearbeitung entwickelt sich aus dem Samenvorrat von Wildpflanzen ein an den Standort angepasster Pflanzenbewuchs. Auf wenig gestörten Böden dominieren zunächst krautige Samenpflanzen. Durch das wiederholte Einkürzen des Bewuchses, Befahrungen bei Weinbergspflegearbeiten und Düngungsmaßnahmen, insbesondere Stickstoff-Zufuhr, entwickelt sich innerhalb von zwei bis vier Jahren ein von Gräsern dominierter Bestand. Außerdem sind verschiedene verdichtungstolerante und trittfeste Kräuter, wie Löwenzahn (Taraxacum officinale), Vogelknöterich (Polygonum aviculare L.) und Wegmalve = Käsepappel (Malva neglecta) häufiger zu finden. Natürliche Begrünungen bereiten keine Saatgutkosten und können über eine artenreiche Zusammensetzung verfügen. Nachteilig kann die Entwicklung von unerwünschten Pflanzen und die langsame Bodendeckung sein.

Dennoch kann die aufgelaufene Standortflora auch folgende Nachteile mit sich bringen:

  • Natürlich aufgewachsene Kräuter und Gräser können aber zu einer beachtlichen Nährstoff- und Wasserkonkurrenz für die Reben werden.
  • Die Entwicklung von Wurzelunkräutern wie Quecke (Elymus repens) oder Ackerwinde (Convolvulus arvensis) ist zu unterbinden.
  • Das Aufwachsen von Ackerwinde, Schwarzem Nachtschatten (Solanum nigrum) und Großer Brennnessel (Urtica dioica) ist aus phytosanitären Gründen zu verhindern. Sie können als Wirtspflanzen von Rebphytoplasmen fungieren. In allen Wein­gärten, wo die Schwarzholzkrankheit (Stolbur) in/oder in der Umgebung dieser Weingärten auftritt, sollten eine konsequente Bekämpfung der genannten Pflanzen mit einem Herbizid erfolgen und/oder gezielt Gründüngungspflanzen eingesät werden, um diese Wirtspflanzen zu verdrängen.


Eingesäte Begrünung

Mit der Ansaat einer Begrünung besteht die Möglichkeit der gezielten Ansiedlung erwünschter Pflanzen. Allerdings bereitet sie Kosten und kann bei ungünstiger Pflanzenauswahl eine starke Konkurrenz für die Wildflora darstellen (Verdrängung). Begrünungseinsaaten sind überall dort sinnvoll, wo eine rasche Befahr- und Begehbarkeit der Anlagen, die Sanierung und Stabilisierung des Bodengefüges, ein Schutz vor Auswaschungen und Erosionen, sowie sonstige ökologische Aufwertungen erwünscht sind.
Gemenge aus verschiedenen Pflanzen bieten die Möglichkeit den Boden intensiver zu durchwurzeln, den Raum über dem Boden durch mehrere Blattetagen besser zu nutzen, die Kontinuität des Bewuchses zu gewährleisten, vor klima- und schädlingsbedingten Ausfällen zu schützen und eine größere Artenvielfalt zu gewährleisten.

Gesichtspunkte für die Pflanzenauswahl

Um den Wasserhaushalt der Weinberge nicht übermäßig zu strapazieren, sollten für normale Dauerbegrünungen möglichst flachwüchsige Formen verwendet werden. So sollte insbes. beim Deutschen Weidelgras auf die wuchsstarken Futtersorten verzichtet werden und nur Rasensorten angesät werden. Niederwachsende Weißkleesorten (Trifolium repens), die für Dauerbegrünung besonders geeignet sind: Haifa, Huia, Nanouk, Pipolina, Pirouette, Sonja. Bei Verzicht auf Herbizide zur Unterzeilenbodenpflege sollte zur Gassenbegrünung Horstrotschwingel bevorzugt werden.

Zur Steigerung der Artenvielfalt und zur Verbesserung der Bodenstruktur sind in mehrjährigen Begrünungen Zusätze an Kulturpflanzen, sowie an Kräutern, die auch Bestandteil der Wildflora sind, möglich. Bei den Pflanzen des Kultur- und Zwischenfruchtanbaues handelt es sich meist um kurzlebige Pflanzen, darum sollte deren Anteil nicht zu hoch sein, es sei denn, sie sind als Platzhalter für eine später sich entwickelnde Wildflora geplant. Je nach Menge der hinzugefügten Arten ist der Saatgutaufwand für die Hauptmischung zu reduzieren. Nachhaltiger aber auch deutlich teurer ist der Zusatz von Kräuterarten, die auch natürlich vorkommen. Ihr Zusatz ist aus Kostengründen begrenzt. In der Regel sind höchstens 1 bis 2 kg/ha einzuplanen.

Eigenschaften, positive und negative Einflüsse von Begrünungspflanzen auf Boden, Reben und Umwelt
Eigenschaften, Einflüsse Gräser Kräuter
Untergäser Obergräser Leguminosen Kreuzblütler Doldenblütler Sonstige
Biologische Aktivität des Bodens Bodengesundheit + + ++ + + +
Humusproduktion Bodenleben + ++ + + + +
Sorptionskapazität (nFk, KAK) + ++ + + + +
Gefügestabilisierung (Verdichtungsschutz, Bodengare) ++ + + + + +
Bodendurchwurzelung + + ++ ++ + +
Infiltration - Perkolation + + ++ ++ + +
Befahrbarkeit/Begehbarkeit ++ 0 - - - -
Durchwurzelung, Pflanzenwachstum Auswaschungsschutz + + 0 + + +
Bodenbedeckung weniger Erosion ++ + + + + +
floristische Artenvielfalt weniger tierische Schädlinge -- - + 0 + +
faunistische Artenvielfalt - 0 ++ + ++ ++
Wuchsdämpfung weniger Pilzkrankheiten ++ ++ 0 + + +
weniger Stiellähme ++ ++ 0 + + +
weniger Chlorose + + ++ ++ + +
Symbiose mit Rhizobium-Bakterien N-Fixierung - N-Input 0 0 ++ 0 0 0
Mykorrhiza Nährstoffversorgung + + + -- + +
Nährstoff- und Wasserversorgung Weinqualität - -- + 0 0 0
Begrünungspflanzen – Reinsaaten
Familie/Pflanzenart Lebensweise Bodenansprüche Eignung der Pflanze Saatstärke g/qm Saatgutbedarf 1)kg/ha
Schmetterlingsblütler, Leguminosen (Fabaceae) (Stickstoffsammler)
Körnerleguminosen
Ackerbohnen es n-b L T So-GD 16 - 20 120 - 150
Bitterlupinen es, TW s-n S L So-GD 15 - 22 115 - 165
Esparsetten mj n-b L T MJB 14 - 16 105 - 120
Felderbsen (Futtererbsen) es n L So-GD 12 - 18 90 - 135
Platterbsen es n L So-GD 14 - 16 105 - 120
Serradella es s-n S So-GD 3 - 5 25 - 35
Sommerwicken (Saatw.) es s-n L T So-GD 8 - 15 60 - 110
Wintererbsen wf s-n L T Wi-GD 14 - 16 105 - 120
Winterwicken (Zottelw.) wf s-n L T Wi-GD 5 - 10 35 - 75
Kleearten
Alexandrinerklee es n-b S L So-GD 3 - 4 25 - 30
Bockshornklee es S L So-GD 3 - 4 25 - 30
Bokharaklee (Steinklee) üj, TW s-b S L T MJB 2,5 - 3 20 - 25
Erdklee (bodenfrüchtiger Klee) es - üj S L So-GD 2,5 - 3,5 20 - 28
Fadenklee mj S L DB 1 - 2 8 - 15
Gelbklee (Hopfenklee) üj n-b S L MJB 2 - 3 15 - 25
Hornschotenklee mj n S L T DB 1,5 - 2 11 - 15
Inkarnatklee üj n S L MJB 2 - 3 15 - 25
Luzerne (ewiger Klee) mj, TW n S L DB 2,5 - 3,5 20 - 28
Persischer Klee es n-b S L So-GD 1,5 - 2 11 - 15
Rotklee (Wiesenklee) mj s-n S L T DB 1,5 - 2 11 - 15
Schwedenklee es s-b S L T So-GD 0,8 - 1,2 6 - 9
Weißklee mj s-b S L T DB 1 - 2 8 - 15
Kreuzblütler (Cruciferae)
Gelbsenf es s-n S L He-GD 1,5 - 2,5 11 - 20
Leindotter es S L He +So-GD 0,6 – 0,8 4 - 6
Ölrettich es, TW s-n S L He-GD 1,8 - 2,5 15 - 20
Sommerraps es s-n L T He-GD 1 - 2 8 - 15
Stoppelrüben es s-n S L He-GD 0,3 - 0,5 2 - 4
Winterraps wf s-n L T Wi-GD 1 - 2 8 - 15
Winterrübsen wf s-n L T Wi-GD 1 - 2 8 - 15
Gräser (Poaceae)
Getreidearten
Hafer es s-n L T So-GD 14 - 16 105 - 120
Sudangras (Sorghum) es n S L So-GD 2 - 3 15 - 25
Wintergerste mj s-b S L T Wi-GD 15 - 20 110 - 150
Winterroggen mj s-b L T Wi-GD 10 - 15 75 - 110
Winterweizen mj n-b L T Wi-GD 15 - 20 110 - 150
Untergräser
Ausläufer Rotschwingel mj s-b S L T DB 2,5-3,5 20 - 28
Deutsches Weidelgras mj n-b L T MJB/DB 2,5 - 4 20 - 30
Einjährige Rispe üj n-b L T MJB 1,5 - 2,5 11 - 20
Einjähriges Weidelgras üj n L T Wi-GD 3 - 5 25 - 40
Flechtstraußgras mj s-n S L T DB 1 - 1,5 8 - 11
Horstrotschwingel mj s-b S L T DB 2,5-3,5 20 - 28
Platthalmrispe mj n-b S DB 1 - 2 8 - 15
Rotes Straußgras mj s-n S DB 1 - 1,5 8 - 11
Schafschwingel mj s-b S DB 2 - 3 15 - 25
Welsches Weidelgras üj/mj n L T MJB 3 - 4 25 - 30
Wiesenrispe mj n-b S L T DB 2-3,5 15-28
Obergräser
Glatthafer mj n L T MJB/DB 3,5-5 28 - 40
Knaulgras mj s-n S L T MJB/DB 2 - 3 15 - 25
Wehrlose Trespe mj n-b S L MJB/DB 3 - 4 25 - 30
Wiesenlieschgras mj s-b L T MJB/DB 1,5 - 2 11 - 15
Wiesenschwingel mj n L T MJB/DB 3 - 4 25 - 30
Verschiedene Familien
Saatpflanzen
Buchweizen es s-n S L So-GD 4 - 8 30 - 60
Futtermalve es/üj n L He-GD 0,5 - 1,5 4 - 11
Phazelie (= Phacelia) es s-n S L So+He-GD 1 - 1,8 8 - 14
Sonnenblumen es n S L So-GD 2 - 3,5 15 - 28
Wildkräuter
Echte Kamille es s-n S L MJB 2)
Kleiner Wiesenknopf mj n-b S L DB 2)
Kümmel es n S L MJB 2)
Schafgarbe mj S L DB 2)
Spitzwegerich mj s-n S L DB 2)
Wegwarte mj S L DB 2)
Wilde Möhre üj s-n S MJB 2)
Verwendete Abkürzungen:

Lebensweise:

es = einsömmrig, friert ab
mj = mehrjährig
wf = winterfest, stirbt nach Samenbildung ab
üj = überjährig; stirbt nach Blüte im 2. Jahr ab
TW = Tiefwurzler

Bodenansprüche:

s = sauere Böden
n = neutrale Böden
b = basische Böden
S = Sandböden (leicht)
L = Lehm- und Schluffböden (mittelschwer)
T = Tonböden (schwer)

Eignung der Pflanze:

So-GD = Sommergründüngung, Aussaat April -Mi Juni
He-GD = Herbstgründüngung, Aussaat Juli – August
MJB = Mehrjahresbegrünung
DB = Dauerbegrünung
Wi-GD = Wintergründüngung, Aussaat August - September
1) Streifeneinsaat in jeder Gasse (75 %)
2) Sämereien, die meist in Gemengen mit einem Anteil von weniger als 1 % eingesetzt werden.

Mischungsvorschläge für Begrünungsgemenge

Kurzzeitbegrünungen

  • Einjähriges Gemenge für Brache

Diese Mischung ist für alle Böden geeignet und enthält teilweise überwinternde Arten sowie Tiefwurzler.

Pflanzenart Saatgutbedarf
Bokharaklee (= gelb- oder weißblühender Steinklee) 15 kg/ha
Futtermalve 3 kg/ha
Ölrettich 10 kg/ha
Phacelia 7 kg/ha
Saatgutbedarf bei Einsaat der gesamten Fläche: 35 kg/ha
Saatstärke des Gemisches: 3,5 g/m2
  • Mehrjähriges Gemenge für Brache

Diese Mischung ist für alle Böden geeignet und enthält teilweise überwinternde und mehrjährige Arten sowie Tiefwurzler.

Pflanzenart Saatgutbedarf
Futtermalve 2 kg/ha
Luzerne 15 kg/ha
Ölrettich 5 kg/ha
Rotklee 5 kg/ha
Sonnenblumen 3 kg/ha
Saatgutbedarf bei Einsaat der gesamten Fläche: 30 kg/ha
Saatstärke des Gemisches: 3,0 g/m2
  • Begrünungsgemenge für Jungfelder

Diese Mischung ist als Sommereinsaat in jeder 2. Gasse für leichte bis mittlere Böden geeignet. Sie ist gekennzeichnet durch eine geringe Fahrfestigkeit, geringere Nährstoff- und Wasserkonkurrenz und enthält Weißklee (mehrjährig) als N-Sammler. Die Einsaat sollte auf 60 bis 65 % der Gassenbreite erfolgen.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Buchweizen 15 9,8 4,9
Gelbsenf 2 1,2 0,7
Phacelia 5 3,3 1,6
Weißklee 8 5,2 2,6
Gesamtmenge: 30 kg/ha 19,5 9,8
Saatstärke des Gemisches 3,0 g/m2
  • Begrünungsgemenge für Jungfelder und Ertragsanlagen

Diese Mischung ist als Einsaat im Spätsommer oder Hebst für alle Böden geeignet. Sie ist gekennzeichnet durch eine geringe Fahrfestigkeit und enthält teilweise überwinternde Pflanzen und N-Fangpflanzen. Die Einsaat sollte auf 60 bis 65 % der Gassenbreite erfolgen.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Futtermalve 2 1,3 0,7
Ölrettich 8 5,2 2,5
Winterraps 10 6,5 3,3
Gesamtmenge: 20 kg/ha 13 6,5
Saatstärke des Gemisches 2,0 g/m2
  • "Wick-Roggen"-Gründüngungsgemenge für Jungfelder und Ertragsanlagen

Diese Mischung ist als Einsaat im Spätsommer oder Hebst für alle Böden geeignet. Sie ist gekennzeichnet durch eine mittlere Fahrfestigkeit, überwintert und kann zur Einleitung einer natürlichen Dauerbegrünung genutzt werden. Die Einsaat sollte auf 60 bis 65 % der Gassenbreite erfolgen (Rand evtl. ohne Wicken).

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Winterroggen 80 52 26
Winterwicken 40 26 13
Gesamtmenge: 120 kg/ha 78 39
Saatstärke des Gemisches 12,0 g/m2
  • Gründüngungsgemenge für Jungfelder und Ertragsanlagen

Diese Mischung ist als Einsaat im Spätsommer oder Hebst für alle Böden geeignet. Sie ist gekennzeichnet durch eine mittlere Fahrfestigkeit, das Gras überwintert. Statt einjährigem Weidelgras kann auch Winterroggen mit 120 kg/ha eingesetzt werden. Die Einsaat sollte auf 60 bis 65 % der Gassenbreite erfolgen.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Einjähriges Weidelgras 30 19,5 9,8
Ölrettich 10 6,5 3,2
Gesamtmenge: 40 kg/ha 26,0 13,0
Saatstärke des Gemisches 4,0 g/m2

Mehrjährige Begrünungsgemenge für den Weinbau

  • Klee-Gras-Gemenge für Dauerbegrünungen in leichteren Böden

Diese Mischung sollte möglichst im Frühjahr oder im Spätsommer eingesät werden. Sie zeichnet sich durch eine ausreichende Fahrfestigkeit aus. Obwohl die Kleekomponente nach 3 bis 5 Jahren stark zurück geht, gewährleisten die Gräser die Befahrbarkeit. Die Einsaat erfolgt in 70 bis 80 % der Gassenbreite.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Bokharaklee 2 1,6 0,8
Deutsches Weidelgras (Englisches Raygras) 1 0,8 0,4
Gelbklee (Hopfenklee) 2 1,6 0,8
Hornschotenklee 2 1,6 0,8
Horstrotschwingel 3 2,4 1,2
Inkarnatklee 2 1,6 0,8
Weißklee 8 6,4 3,2
Wiesenrispe 10,0 8,0 4,0
Gesamtmenge: 30,0 kg/ha 24,0 12,0
Saatstärke des Gemisches 3,0 g/m2

Anmerkung: Bei Gräsereinsaaten sollten möglichst nur nieder wachsende Rasensorten verwendet werden. Werden zur Unterzeilenbodenpflege nur mechanische Verfahren eingesetzt, sollte bei der Begrünung der Gassen auf den ausläufertreibenden Rotschwingel verzichtet werden. Hier eignet sich der horstwüchsige Rotschwingel besser.

  • Klee-Gras-Gemenge für Dauerbegrünungen in mittelschweren und schweren Böden

Die Einsaat sollte möglichst im Frühjahr oder im Spätsommer erfolgen. Die Mischung zeichnet sich durch eine ausreichende Fahrfestigkeit aus. Obwohl die Kleekomponente nach 3 bis 5 Jahren stark zurück geht, gewährleisten die Gräser weiterhin die Befahrbarkeit. Die Einsaat erfolgt in 70 bis 80 % der Gassenbreite.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Bokharaklee 1 0,8 0,4
Deutsches Weidelgras (Englisches Raygras) 3 2,4 1,2
Gelbklee (Hopfenklee) 1 0,8 0,4
Luzerne 3 2,4 1,2
Rotklee 2 1,6 0,8
Weißklee 8 6,4 3,2
Wiesenrispe 12 9,6 4,8
Gesamtmenge: 30,0 kg/ha 24,0 12,0
Saatstärke des Gemisches 3,0 g/m2
  • Klee-Gemenge für mehrjährige Begrünungen in leichteren Böden

Die Einsaat erfolgt möglichst im Frühjahr oder im Spätsommer. Die Mischung weist im Ansaatjahr eine geringe Fahrfestigkeit auf, die Kleearten werden häufig innerhalb von 4 bis 5 Jahren durch Gräser verdrängt. Die Einsaat erfolgt in 70 bis 80 % der Gassenbreite.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Bokharaklee 3 2,4 1,2
Gelbklee (Hopfenklee) 4 3,2 1,6
Hornschotenklee 4 3,2 1,6
Inkarnatklee 4 3,2 1,6
Weißklee 10 8,0 4,0
Gesamtmenge: 25,0 kg/ha 20,0 10,0
Saatstärke des Gemisches 2,5 g/m2
  • Klee-Gemenge für mehrjährige Begrünungen in mittelschweren und schweren Böden

Einsaat erfolgt möglichst im Frühjahr oder im Spätsommer. Die mischung weist im Ansaatjahr eine geringe Fahrfestigkeit auf, die Kleearten werden häufig innerhalb von 4 bis 5 Jahren durch Gräser verdrängt. Die Einsaat erfolgt in 70 bis 80 % der Gassenbreite.

Pflanzenart Saatgutbedarf (kg/ha) bei Einsaat
der gesamten Fläche jeder Gasse jeder 2. Gasse
Bokharaklee 2 1,6 0,8
Gelbklee (Hopfenklee) 2 1,6 0,8
Luzerne 6 4,8 2,4
Rotklee 5 4,0 2,0
Weißklee 10 8,0 4,0
Gesamtmenge: 25,0 kg/ha 20,0 10,0
Saatstärke des Gemisches 2,5 g/m2

Gemengezusätze zur Förderung der Artenvielfalt

  • Kultur- und Zwischenfruchtpflanzen
Pflanzenart Lebensweise Saatgutbedarf
Buchweizen es 2,5 - 5,0 kg/ha
Esparsetten mj, Leg 4 - 8 kg/ha
Futtermalve (Kulturmalve) üj, TW 0,5 - 1,0 kg/ha
Leindotter es 0,3 - 0,6 kg/ha
Lupinen es, TW 5 - 10 kg/ha
Phacelia es 0,5 - 1,0 kg/ha
Senf es 0,7 - 1,5 kg/ha
Sommerwicken es, Leg 2 - 5 kg/ha
es = einsömmrig, friert ab; mj = mehrjährig; üj = überjährig, stirbt nach Blüte im 2. Jahr ab; TW = Tiefwurzler; Leg = Leguminosen

Die Saatmengen der genannten Pflanzen nehmen jeweils 2,5 bis 5 % Fläche in Anspruch.

  • „Wild“-Kräuter

Hierbei handelt es sich vorwiegend um mehrjährige Pflanzen, deren Zusatz möglichst als Gemenge erfolgen sollte. Die Mengenangaben orientieren sich an Saatgutpreisen.

Pflanzenart Lebensweise Saatgutbedarf
Färberkamille (Anthemis tinctoria) mj 0,05 kg/ha
Natternkopf (Echium vulgare) üj – mj 0,05 kg/ha
Kleiner Wiesenknopf (Sanguissorba minor) mj 0,10 kg/ha
Ringelblume (Calendula officinalis) es 0,25 kg/ha
Schafgarbe (Achillea multifolium) mj 0,10 kg/ha
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) mj 0,10 kg/ha
Wegwarte (Cichorium intybus) mj 0,10 kg/ha
Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) mj 0,05 kg/ha
Wilde Möhre (Daucus carota) mj 0,25 kg/ha
es = einsömmrig, friert ab; mj = mehrjährig; üj = überjährig, stirbt nach Blüte im 2. Jahr ab

Durchführung der Begrünung

Damit Weinbergsbegrünungen problemlos praktiziert werden können, muss eine Anpassung an den Standort erfolgen. Außerdem sind gewissenhafte Vorbereitungen und Pflegemaßnahmen erforderlich. Dazu müssen sich die Begrünungsart und die Pflanzenzusammensetzung an den Standortbedingungen, sowie den ökologischen, weinbaulichen und technischen Anforderungen ausrichten. Begrünungseinsaaten erlauben zwar ein gezielteres Vorgehen, dafür kann ein natürliches Begrünenlassen bei ausreichendem Samenvorrat von Wildpflanzen im Boden ökologische, aber auch finanzielle Vorteile mit sich bringen. Um das Gelingen einer Weinbergsbegrünung zu sichern, empfehlen sich nachfolgende Maßnahmen.

Vorbereitung

Vor einer mehrjährigen Begrünung sollten Nährstoff- und Humusgehalte im Boden bekannt sein. Immerhin kann ein neuer Pflanzenbewuchs für die Rebe eine Konkurrenz darstellen. Um dies zu vermeiden empfiehlt sich eine chemische Bodenuntersuchung auf pH-Wert, Humusgehalt (Oberboden) und die Nährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium. Im Fall von Mangel ist ein rechtzeitiges Aufdüngen sinnvoll (siehe auch Düngung im Weinbau). Besonders bei zu geringen Humusgehalten sollte vor Begrünungsbeginn eine Zufuhr von abbauresistentem Humus (Komposte, Rinde) erfolgen.

Angestrebte Humusgehalte in Weinbergsböden
Bodenart Angestrebter Humusgehalt
leichte Böden (S, lS) 1,5 bis 1,9 %
mittelschwere Böden (lS, sL, uL) 1,8 bis 2,4 %
schwere Böden (tL, lT, T) 2,0 bis 2,9 %
L= Lehm; S= Sand; T = Ton; lS = lehmiger Sand; lT = lehmiger Ton; sL = sandiger lehm; tL = lehmiger Ton; uL = schluffiger Lehm[1]

Schwer wiegende Bodenschäden sollten vor Begrünungsbeginn behoben werden. Daher ist eine Untersuchung der Bodenstruktur und der Bodendurchwurzelung sinnvoll. Der Winzer kann Verdichtungen mittels Spatenprobe und Bodensonde aufspüren. Auch Zeigerpflanzen geben Hinweise auf Verdichtungen und Staunässe. Hier sollte durch rechtzeitige Lockerungsmaßnahmen eine Behebung von Strukturschäden erfolgen. Allerdings sollten solche Maßnahmen mind. ½ Jahr vor Begrünungsbeginn durchgeführt werden, da sich andernfalls später größere Unebenheiten in Dauerbegrünungen einstellen können.

Saatbettbereitung

Um die Samenkeimung auch in trockenen Lagen zu optimieren, um aber auch eine baldige Befahrbarkeit der neu begrünten Gassen zu gewährleisten, sollte das Saatbett möglichst flach mit Fräse, Kreiselegge oder Grubber gelockert werden (5 bis 8 cm). Ein anschließendes Einebnen der Gassen mit Egge oder Schleppe hilft vorzeitige Unebenheiten zu vermeiden.

Aussaat

Die Einsaat in Weinbergsgassen erfolgt in der Regel mittels Breit- oder Drillsaat.
Breitsaatgeräte sind meist modifizierte Düngerstreuersysteme, also einfache Sägeräte ohne Drillschare. Sie erfordern ein leichtes Einarbeiten und Anwalzen des Saatgutes.
Drillsaatgeräte sind aufwändigere Maschinen mit einem wegstreckenabhängigen Saatgutauswurf (Antrieb über Laufräder oder Walzen) und Drillscharen. Aufgrund der exakter einstellbaren Saattiefe ist das Auflaufen des Saatgutes sicherer. Damit kann zirka ein Viertel an Saatgut gegenüber der Breitsaat eingespart werden.
Saattermin, Saatstärke und Saattiefe erfolgen nach den Ansprüchen der auszusäenden Begrünungspflanzen.

Maximale Saattiefe für Begrünungspflanzen
Saattiefe Pflanzenart
0,5 bis 1 cm Gräser, Kleearten, Phacelia
1 bis 2 cm Winterroggen, Senf, Raps
2 bis 4 cm Ölrettich, Rübsen, Bitterlupinen, Luzerne, Wicken, Sonnenblumen
über 4 cm Erbsen, Platterbsen, Bohnen

Die Säbreite muss sich an der Höhe des späteren Bewuchses orientieren. Während niedere Begrünungen in 70 bis 85 % der Gassenbreite angesät werden können, sollten höher wachsende Begrünungen nur eine Saatbreite von 60 bis 65 % aufweisen.
In trockenen Lagen empfiehlt sich immer ein Anwalzen der Einsaaten. Rauhwalzen ist gegenüber Glatt- und Krümelwalzen den Vorzug zu geben.

Niederhalten des Pflanzenbewuchses

Höhere gewachsene Begrünungsbestände müssen i. d. R. nieder gehalten werden. So sollten die Pflanzen von einer Herbst-/Wintergründüngung zur Verringerung der Spätfrostgefahr spätestens beim Austreiben der Reben eingekürzt oder umgewalzt werden. Das gleiche gilt auch für Begrünungen, die im Sommerhalbjahr bestehen. Hier sollte die Hauptmasse bei Gräsern die Wuchshöhe von 15 bis 30 cm und bei krautigen Pflanzen von 30 bis 50 cm nicht wesentlich überschreiten. Während in trockenen Perioden mehr die niedrigeren Spannwerte anzuhalten sind, können bei Feuchtigkeit die Bestände höher werden. Es sollte jedoch ein Sicherheitsabstand zur Laubwand bzw. Traubenzone von mindestens 10 bis 20 cm eingehalten werden.
Während Grasbestände ein Einkürzen (Mulchen) gut überstehen, werden krautige Pflanzen durch ein Einkürzen stärker geschädigt und in ihrem Durchsetzungsvermögen gegenüber Gräsern erheblich geschwächt. Dadurch kann bereits ein tiefes Abschneiden zu einer Dominanz der Gräser führen.

Vor dem Einsatz von bienengefährlichen PSM sind blühende Bestände zu mulchen.

Walzen

Dieser Verdrängungsprozess kann bei Einsaaten mit Klee und anderen Kräutern durch ein Umdrücken (Walzen) verzögert werden. Allerdings gilt zu beachten, dass Gräser auch das Walzen besser überstehen. Nach einem Umdrücken können sich Gräser im wüchsigen Zustand bald wieder aufrichten, während krautige Pflanzen niederliegen bleiben. Beim Walzen sollen die Stängel und Halme geknickt werden. Darum eignen sich kantenreiche Rauhwalzen besser als Glattwalzen. Allerdings ist zu vermeiden, dass die empfindlicheren Stängel der Kräuter völlig abgedrückt werden.

Einkürzen (Mulchen)

Das Einkürzen des Bewuchses erfolgt meist mit Freischneidegeräten, welche den Bewuchs abschlagen, teilweise das Schnittgut zerkleinern und auf dem Restbewuchs oder daneben ablegen (mulchen). Geräte:
Kreiselmulchgeräte sind geeignet für Gründüngung und Dauerbegrünung. Sie zeichnen sich durch eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit und eine saubere Schnittführung aus. Das Schnittgut wird teilweise in Schwaden oder Haufen abgelegt. Die Eignung zur Rebholzzerkleinerung ist als mittel einzustufen. Durch die hohe Geschwindigkeit des horizontal umlaufenden Messers (60 bis 80 m/sec) können die Kreiselmulchgeräte bis zu 10 km/h gefahren werden. Allerdings bergen sie ein großes Unfallpotential.
Schlegelmulchgeräte mit Messer- (Klingenmesser) und Blechschlegeln sind für Gründüngung und Dauerbegrünungen geeignet. Wegen der geringeren Geschwindigkeit der Schnittwerkzeuge (30 bis 50 m/sec) haben sie eine geringere Arbeitsgeschwindigkeit. Dafür leisten sie eine gute Rebholzzerkleinerung. Die Schnittgutablage erfolgt gleichmäßig über die gesamte Arbeitsbreite.
Die Schnitthöhe wird von den Ansprüchen den beteiligten Pflanzenarten bestimmt.

Geringste Schnitthöhen bei Weinbergsbegrünungen
Begrünungspflanzen Schnitthöhe
Untergräser 3 - 5 cm
Kleearten, Obergräser 8 – 10 cm
artenreiche Mischungen 12 – 15 cm


Viele einjährige Pflanzen vertragen ein Einkürzen nur bedingt. Erfolgt der Rückschnitt nach dem Ansetzen ihrer Blüten, so überleben sie das Einkürzen meist nicht. Sollen diese Pflanzen noch eine Weile erhalten bleiben, sind sie frühzeitig vor dem Ansetzen von Blüten in mind. 15 cm Höhe zu schneiden.

Sonstige Begrünungspflegemaßnahmen

  • Einebnen von Unebenheiten der Gassenoberfläche mittels Kreiselegge, Saategge, Schleppe oder Striegel
  • Leichtes, oberflächiges Auflockern von verschlämmter oder verdichteter Bodenoberfläche (ähnlich dem Vertikutieren) zur Behandlung lückenhafter oder vermooster Bestände mit o. g. Geräten oder Scheibenegge
  • Unterfahren mit Schichtengrubber, Parapflug u. a. Lockerungsgeräten zur Lockerung von Verdichtungen und Reduzierung der Nährstoffkonkurrenz (Problem: Befahrbarkeit der Gassen leidet – nachträglicher Einsatz einer Kreiselegge zum Einebnen)



Weblinks

Literatur

  • Ziegler, B. (2012): Bodenpflege im Weinbau. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Broschürenreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, WEINBAU-INFORMATIONEN / Ausgewählte Themen für die Praxis, Neustadt an der Weinstraße: 72 Seiten.

Einzelnachweise