Alternativen zum Wein

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In diesem Artikel werden Alternativen zu Wein und Sekt vorgestellt, die ebenfalls aus Trauben gewonnen werden können, oder zumindest auf Wein oder Traubensaft basieren. Es handelt sich hierbei sowohl um alkoholfreie, bzw. -reduzierte Getränke, als auch um gleich- oder höherprozentige Spezialitäten.

Weinmischgetränke

Unter dem Begriff "weinhaltige" Getränke versteht man Produkte, deren Weinanteil fixiert ist. Er beträgt mindestens 50 %, in Ausnahmefällen wie Wermutwein sogar 70 %. Es darf nur verkehrsfähiger Wein verarbeitet werden. Zur Gruppe dieser überwiegend aromatisierten Getränke gehören die sogenannten „Cooler", die heute mit der Tendenz zu aromatischen, aber alkoholarmen Produkten am Markt Bedeutung gewinnen. Das einzige, nur Wein enthaltende Getränk ist die sogenannte Weinschorle, die nur selten als solche abgefüllt, sondern meist am Verbrauchsort gemischt wird. Es ist bekannt, dass Weinfehler in der Schorle betont zum Ausdruck kommen. Zur Herstellung der Weinschorle eignet sich auch nicht jeder Wein.

Traubensaft

Die besten Traubensäfte sind ursprünglich in den Weinanbaugebieten hergestellt worden. Zur Verarbeitung liegen hier erntefrische Trauben vor, die darüber hinaus noch selektiert und speziell verarbeitet werden konnten. Leider ist durch deutliche Absenkung der Grenzwerte für gesamte schweflige Säure auf 10 mg/l die traditionelle Verarbeitung so erschwert, dass nur eine aufwendige Technologie zum Ziele führt. Ein solches hochwertiges Produkt kostet seinen Preis. Es sei darauf hingewiesen, dass die meisten Produkte außerhalb des Weinanbaugebietes aus ausländischen Konzentraten durch Rückverdünnung mit Wasser hergestellt werden. Aufgrund der Deklaration sind solche Produkte nicht von den klassischen Traubensäften zu unterscheiden.

Pfälzer Traubensaft

Unter dem Begriff „Pfälzer Traubensaft" wird ein Produkt von der Gesellschaft für Weinabsatz Rheinpfalz mbH hergestellt, welches, schon mehrfach prämiert, diesen Vorstellungen entspricht. Teilweise produzieren auch Winzerbetriebe einen eigenen Pfälzer Traubensaft, zum Teil unter Sortenangabe.

Entalkoholisierter Wein

Entalkoholisierter Wein ist seit den 20er Jahren als alkoholfreier Wein in geringerem Umfang produziert und angeboten worden. Erst in jüngerer Zeit entstand eine beschränkte Nachfrage. Zweifellos haben sich die Produkte, die weniger als 0,5 % vol (= 4 g/l) Alkohol enthalten müssen, durch neuere Verfahren in der Qualität verbessert.

Alkoholreduzierter Wein

Mehr Chancen als der entalkoholisierte Wein dürften die alkoholreduzierten Weine haben, die als „Lightwine", etc. insbesondere im Export Bedeutung haben. Die Herstellung ist aufwendig, kann aber auch im Lohnverfahren erfolgen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass alkoholfreie Weine mit weniger als 4 g/l Alkohol in der Regel nicht harmonisch sind, da der Alkohol als Geschmacksvermittler und füllendes Element fehlt. Durch Verschnitt von alkoholfreiem Wein mit Wein versucht man die Lücke etwas zu schließen. Störend ist auch, dass vom Gesetzgeber keine klaren Vorstellungen über die Deklaration solcher Produkte ausgehen. Auch alkoholfreie Schaumweine sind im Handel.

Wein-Aperitif

Eine Spezialität, die gerne zur Erweiterung des Sortiments benutzt wird, ist der "Wein-Aperitif". Im Gegensatz zur Weinschorle handelt es sich um ein „aromatisiertes Getränk", d. h. ein „sherrysierter Wein" z. B. aus Auslesen kann kein "Wein-Aperitif" sein. Der Weinanteil muss bei über 75 % liegen. Außerdem müssen Aromen zugesetzt sein. Die eingehenden Vorschriften zur Zusammensetzung und Deklaration sind im Gespräch mit der Weinkontrolle zu klären.

Perlwein

Perlwein ist ein Zwischenglied zwischen Stillwein und Sekt. Die Abgrenzung wurde insbesondere zum Sekt vorgenommen, da Sekt mit der Belastung der Sektsteuer belegt ist, während Perlwein davon freigestellt ist. Die Abgrenzung geschah durch Festlegung der Kohlensäuregehalte zwischen 1 und 2,5 bar, d. h. deutlich abgesetzt vom Sekt (über 3,5 bar). Perlwein ist aufgrund der Kronenkorken und der fehlenden Ausstattung äußerlich auch leicht von Sekt zu unterscheiden. Er kann aus Tafelwein oder Qualitätswein hergestellt sein. Die Kohlensäure muss Gärungskohlensäure sein (oder deklariert werden). Handelt es sich um sog. endogene (Gärungs-)Kohlensäure, dann kann unter bestimmten Voraussetzungen die Qualitätsprüfung beantragt werden.

Weinbrand

Der Pfälzer Weinbrand bietet zweifelsfrei eine herausragende Qualität. Die aus einer Notsituation entstandene Destillation von Pfälzer Weinen brachte hochwertige Destillate, die zunächst eingelagert wurden.
Die Spezialität liegt zweifellos im verfeinerten Aroma (Anteil an 'Morio-Muskat') und in der guten Abstimmung. Durch die lange Lagerung im Eichenholz entsteht die Berechtigung, den Weinbrand als VVSOP zu deklarieren. VVSOP ist abgekürzt für „very very superior old pale" und steht für mehrjährige Lagerung im Eichenholzfass. In DLG-Prüfungen wurde der Pfälzer Weinbrand hoch dekoriert.

XO

Als XO ist ein Pfälzer Spitzenprodukt im Angebot, welches aus besonders ausgesuchten Bränden hergestellt wird. Die Mindestlagerzeit in Eichenholzfässern beträgt 6 Jahre.

Hefebrand

Hefebrand wird aus der durch Abstich gewonnenen Hefe durch Destillation hergestellt. Eine rasche Verarbeitung der noch weinhaltigen Hefe ist angebracht, da das Ausgangsmaterial rasch verdirbt. Eine Sortenspezifität ist im Gegensatz zu Tresterbrand nicht sinnvoll. Der spezifische Geschmack ist durch die Weinhefe geprägt. Der Alkoholgehalt muss mindestens 38 % vol betragen. Eine EG-Regelung steht aus.

Tresterbrand

Tresterbrand, oder auch kurz Trester genannt, ist eine Spirituose, die aus vergorenem Trester nach Wasserzusatz oder mit Wasserdampf destilliert wird. Dem Traubentrester darf maximal 25 kg Weintrub zu 100 kg Traubentrester zugesetzt werden. Letztere Version ist durch EG VO NI. 1014/90 zwar erlaubt, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Das Endprodukt muss mindestens 37,5 % vol. Alkohol enthalten. Die Verarbeitung der Trester lohnt - auch wegen der Ergiebigkeit - nur bei hochwertigem Material. Deshalb sind die Trester reifer Traubenmaischen (Traminer, Auslesen) besonders geeignet. Im Ausland geschützte Ausdrücke wie „Grappa" oder „Mare" sind verboten. Insgesamt ist die Spirituose geeignet, das Sortimentsangebot eines Weinerzeugers zu bereichern.

Weinessig

Dem Vorbild südlicher Weinbauländer folgend werden hochpreisige Wein-Essige auch in der Pfalz hergestellt. Während dort im wesentlichen aus eingedickten Traubenmostkonzentraten noch süß schmeckende (zuckerhaltige) Wein-Essige produziert werden (aceto balsamico), die in aufwendigen mehrjährigen Fermentations- und Lagerzeiten nach Hausrezepten reifen, werden hier hochwertige Grundweine (Auslesen, Beeren- und Trockenbeerenauslesen) als Ausgangsmaterial verwendet. Die Variationen bestehen aber u. a. in Zutaten aus Kräutern und Früchten. Es handelt sich hier um ein Nischenprodukt mit begrenzter Nachfrage, welches der Originalität wegen zu erwähnen ist.

Traubenkernöl

Traubenkernöl ist ein hochwertiges Speiseöl, welches aus Traubenkernen gewonnen wird. Kerne, die vorher vom restlichen Trester abgetrennt werden, enthalten nur 10 - 20 % Öl. Das Öl wird durch Kaltpressung - nicht durch die allgemein gebräuchliche Extraktion mit Lösungsmitteln - gewonnen und ist daher nicht billig, aber durch den hohen Gehalt an wertvoller Linolsäure sehr gesund.


Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 518.1-518.2, 523.1-523.2.